Blitz und Donnergrollen

Natürlich, Corona ist fürchterlich. Und die Ratlosigkeit, die unsere Politiker befällt, ist ihnen auch nur bedingt vorzuwerfen. Denn sie sehen sich mit einer für sie völlig neuen Situation konfrontiert, die sie noch nicht kannten. Schließlich waren sie zu Zeiten der Pest noch nicht geboren.

Das Jammern ist groß. Die Wirtschaft (Autoindustrie) verlangt Hilfen, die Gastronomie, der Einzelhandel, der Tourismus. Und ihnen wird geholfen. Doch der Sport, der geht kaputt.

Nein, nicht der Profifußball. Der darf ja weiterspielen, um die Fernseh-Millionen zu retten. Ist auch vernünftig. Kaputt geht der Jugend- und Amateurfußball. Spielbetrieb eingestellt, kein Aufstieg, kein Abstieg, keine Bewegung mehr für Kinder, Heranwachsende, Erwachsene. Keine sozialen Kontakte mehr.

Ein grelles Schlaglicht, wie ein Blitz, kommt aus dem Saarland. Dort sollte im Landespokal die Runde der letzten 64 gespielt werden. Der Landespokal ist deshalb wichtig, weil der siegende Amateurverein am nächsten DFB-Pokal teilnehmen darf. Im Saarland haben jetzt 61 der 64 noch teilnehmenden Klubs ihren Startverzicht im « Sparkassen-Pokal Saar » - Sponsoren-Geld verpflichtet auch Amateure - erklärt. 61! Seit Wochen nicht gespielt, seit Wochen nicht trainiert – da wird der ganze Fußball sinnlos.

Um den Platz im DFB-Pokal kämpfen wollen nur noch SV Elversberg, FC Homburg und 1. FC Saarbrücken. Wie das Problem « Aus drei mach 1 » gelöst werden soll, steht noch zur Diskussion. Immerhin hat jeder der drei Kandidaten versprochen, das Fernsehgeld aus der 1. Hauptrunde mit den 63 anderen zu teilen. Da wird, da es zu Beginn noch nicht um Millionen geht, nicht viel übrig bleiben für jeden Klub. Ein schlimmes Beispiel dafür, wie Amateurvereine darben. Ein schlimmes Beispiel, wie sehr die Politik den gesamten Breitensport immer noch auf die leichte Schulter niemand – selbst jetzt noch, da unter der Heimsuchung der Pandemie zum zweiten Mal Ostern « auf Abstand » gefeiert werden musste.

Der Deutsche Fußball-Bund hat mal, als er noch reich war, auf einem Bundestag T-Shirts verteilt, auf denen auf der breiten Brust der Slogan prangte : « Ehre – kein Amt ». Und hinten stand klein oben unter den Nacken gezwängt : « Unsere Amateure – echte Profis ».

Das genau ist heute das Problem. Auch Amateure bekommen schon (manchmal beträchtliche) Aufwandsentschädigungen, wie es so schön verbrämt heißt, und Übungsleiter wollen sich auf Dauer auch ihre Ausbildungskosten refinanzieren lassen. So gesehen ist ein freiwilliger Verzicht auf einen Start im DFB-Pokal in diesem Ausmaß ein Signal, bei dem alle Alarmglocken schrillen müssten. 

Sie schrillen schon längst im Jugendfußball. Dort hat kein Blitz eingeschlagen, sondern dort ist ein anschwellendes Donnergrollen zu vernehmen. Kein Training mehr, keine Spiele mehr – warum sollen Eltern noch die Vereinsbeiträge für ihre Kiddies bezahlen ? Die Austritte häufen sich.

Die Grundlagen für spätere Top-Profis werden in der C- und B-Jugend (13 – 16 Jahre) gelegt. Die Bundesliga und die Nationalmannschaft werden in fünf bis acht Jahren spielerisch und technisch schwächer sein als heute. Aber was interessiert das schon die derzeitigen Politiker ? Von der Pest hat Deutschland sich schließlich auch erholt.

 

Rainer Kalb

 

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