Insolvenz-Gespenst

Ein Gespenst geht um in Europa. Das Gespenst der Insolvenz. Selbst DFB-Präsident Fritz Keller spricht öffentlich davon und befürchtet, dass 13 Erst- und Zweitligisten Opfer des Gespenstes werden könnten.

Für den normalen Fußballfan, der kein Wirtschaftsfachmann ist, ist Insolvenz nur das fachchinesische Wort für Pleite. Pleite heißt im Umgangsdeutsch : « Tür zu, abschließen und Schlüssel abgeben. » Das aber ist eine Insolvenz gerade nicht. Die Insolvenz ist für klamme Firmen wie Advent. Macht hoch die Tür, die Tür macht weit – es kommt der Herr der Herrlichkeit. Der Staat.

Eins vorweg : Da die meisten Klubs ihre Profiabteilungen aus den Vereinen ausgegliedert haben, bleibt im schlimmsten Fall, der sich dann Konkurs nennt, der Verein immer noch bestehen. Er muss dann nur irgendwo ganz unten wieder beginnen, weil die Profis von der Landkarte verschwinden. « Aber eins, aber eins – das bleibt besteh'n – der FC Schalke (oder wer auch immer) wird nicht untergeh'n. »

Stellt die Profiabteilung eines Vereins einen Insolvenzantrag, heißt das erst Mal nur, dass er 21 Tage lang keine Rechnungen von Lieferanten, Gläubigern, Vermietern (Stadion!) etc. bezahlen muss. Außerdem übernimmt der Staat für drei Monate die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter – bis zu einer bestimmten Bemessungsgrenze. Das könnte einige Profis schon hart treffen, härter als der momentan nach dem Gladbacher Vorpreschen, das andere Spieler mehr oder weniger zögernd auch zur Solidarität genötigt hat, auf ein paar Prozent Gehalt zu verzichten.

Der Insolvenzverwalter – ein vom Gericht eingesetzter interner Fachmann – stellt dann fest, ob auf Dauer Aussicht auf Besserung besteht. Und da sieht es für einige Klubs in der Tat rabenschwarz aus. Dies aus zwei Gründen. Zum einen haben sie die Fernsehgelder, deren letzte Rate bald fließen soll, schon verbraten. Schließlich konnte niemand ahnen, dass es keine Bundesliga mehr geben und die Gelder nicht fließen würden. Insofern ist den Geschäftsführern, Managern und Sportdirektoren überhaupt kein Vorwurf zu machen.

Selbst wenn die restlichen Spieltage noch im Zwei- oder Drei-Tagesrythmus durchgepeitscht würden, würden die TV-Sender wegen Lieferausfall im April und Übersättigung im Mai/Juni auf Rabatten bestehen. Es sei denn, der Insolvenzverwalter verhandelt geschickt mit den Gläubigern, auf Leistung und Zahlungen teilweise zu verzichten, um den Geschäftsbetrieb mit angezogener Handbremse weiter führen zu können.

Noch schlimmer ist Folgendes: Hat ein Verein einen Spieler für 50 Millionen gekauft, ihm einen Drei-Jahres-Vertrag gegeben und schätzt, dass er dann so abgenutzt sei, dass er nur noch 20 Millionen bringe, schreibt der Klub jährlich zehn Millionen Miese in seine Bücher. Und noch einmal 20 Millionen, wenn er nach Vertragsende ablösefrei wechseln darf. Wird er allerdings während der Laufzeit für 70 Millionen weiter verschwerbelt, muss der Verein 20 Millionen Gewinn versteuern.

Der Trickserei mit einer angeblichen Insolvenz sind also bilanztechnisch Tür und Tor geöffnet. Nur eins ist klar : Die für den Sommer erhofften Transfersummen – und damit flüssiges Geld – werden angesichts der Finanzklemme nicht erreicht werden. Die Bäume wachsen nicht mehr in den Himmel.

 

Rainer Kalb

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