Klopp’s Paukenschlag

G(eh) D(u) A(lter) E(sel). Das ist die Eselsbrücke, die Kindern zu Beginn des Violinunterrichtes beigebracht wird, um zu lernen, auf welchen Grundton die vier Saiten gestimmt sind. Nun ist Jürgen Klopp noch kein Alter Esel, und Gehen soll er in Liverpool auch nicht. Als Fußballlehrer muss er noch nicht einmal die siebensilbige Tonleiter auf italienisch runterbeten können. Ihm muss nur Su-We-Sa-Tu gelingen. Vier Silben. Das muss für Fußballer reichen.

Aber Klopp heizen diese vier Silben – stehen für Sonntag, Mittwoch, Samstag, Dienstag - derart auf, dass er daraus eine Klopp'sche Sinfonie mit dem Paukenschlag machte. ( Originalkomponist : Joseph Haydn, nicht Heynckes. Der 2. Satz der Sinfonie, 1792 uraufgeführt, endet, um die Zuschauer/-hörer zu wecken, mit einem heftigen Schlag auf die Pauke). 

Sonntags hatte Liverpool noch gegen Leicester mit 3:0 gewonnen. Letzten Mittwoch stand das Champions League-Spiel gegen Bergamo (0:2) an. Samstag gab es dann um 12.30 Uhr – nicht um 12.00 High Noon – das enttäuschende Spiel gegen Brighton. (1:1).Gestern, Dienstag, ging es gegen Ajax Amsterdam.

Und Liverpool beklagt Verletzte über Verletzte, und Spieler mit Handicap. Deshalb wird Klopp zum Wüterich. Er fordert Waffengleichheit. Denn die ist nicht gegeben.

Zur Erklärung : In Deutschland und Frankreich, in Spanien und Italien, dürfen angesichts des überfordernden Corona-Spielplans fünf Spieler pro Match ausgewechselt werden. In England nur drei. Außerhalb des Brexit-Landes schnaufen sie angesichts der von der FIFA genehmigten Ausnahmeregelung erleichtert durch. 

In Brexit-Land aber sind sie schadenfroh. Da gießen die Trainer und Manager von Abstiegskandidaten Hohn und Spott auf Klopps « Jammerei ». Ausgerechnet die, die nie eine Doppelbelastung mit Champions League und Nationalmannschaft haben. Ausgerechnet die, die kein Geld haben, sich fünf gleichwertige Ersatzspieler zu leisten. Ausgerechnet die, die sich die zehn Millionen Euro teilen, wenn Liverpool nach Champions League Samstag mittag spielen muss. Schließlich muss der asiatische Markt bedient werden (Zeitverschiebung). Und der zahlt mehr, wenn er Liverpool sieht statt Sheffield. Ist so wie mit Bayern und Mainz.

Samstag mittag statt 21.00 abends ? Das heisst, nach einer kurzen Nacht nach einem Champions League Spiel am Donnerstag nicht ausschlafen zu können, ein Auslauftraing, am Freitag nicht vernünftig trainieren zu können, weil es gilt, am Samstag schon wieder um 7.00 Uhr aufzustehen, um um 12.30 Uhr hellwach, frisch und fit auf dem Platz zu stehen.

Klopp hat Recht. Und Flick und Tuchel (nach einem eher blamblen 2:2 gegen Girondins Bordeaux) auch, die eher die Posaune blasen als auf die Pauke zu hauen. Die Top-Spieler – Länderspiele kommen schließlich noch dazu – sind überfordert. Die Abstiegskandidaten, ob Sheffield, Schalke oder Dijon (da kommt guter Senf her, aber fußballerisch geben die nichts dazu) sind glücklich, dass sie, nur in der Liga beschäftigt, ausschlafen dürfen. 

Die Kleinen wollen die Großen schwächen, aber dennoch von ihnen profitieren. Kakophonie statt Symphonie. Vielleicht kann Klopp ja irgendwann mal die Ode an die Freude singen. (Beethoven, Schlusssatz 9. Sinfonie ; Champions League-Sieg). Aber dass Liverpool weniger spielen muss und mehr schonen darf, ist unwahrscheinlich.

 

Rainer Kalb

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