Der Rauswurf an Heilig Abend

Der deutsche Trainer Thomas Tuchel hat den Machtkampf bei Paris St. Germain mit dem brasilianischen Sportdirektor Leonardo verloren. Die Eigentümer aus Katar, bar jeden Gefühls für ein christliches Wertesystem, haben Tuchel die Entlassung am Heiligen Abend mitteilen lassen.

Und das nach einem 4:0 gegen Straßburg! Die Spieler hatten die Umkleidekabine verlassen müssen, Leonardo und Tuchel zogen sich in die Trainerkabine zurück, und dann schepperte es fast eine Stunde lang so laut, dass dennoch Bruchstücke nach außen drangen. 

Dem Emir von Katar passte es nicht, PSG zur Weihnachtspause nur auf Tabellenplatz drei zu sehen. Lediglich Kylian Mbappé dankte öffentlich dem Trainer, der in zweieinhalb Jahren zwei Mal französischer Meister wurde, ein Mal Pokalsieger, einen Ligapokal holte (besteht in Deutschland nicht) sowie zwei Supercups. Und das Finale der Champions League erreichte. Das gegen den FC Bayern 0:1 verloren ging.

All diese Erfolge reichten dem Emir offensichtlich nicht. Laut Leonardo habe für die Entlassung nicht das Interview auf Sport1 den Ausschlag gegeben, das in Frankreich große Wellen geschlagen hat.  Dort hatte sich Tuchel sinngemäss darüber beklagt, in politische Intrigen verwoben zu werden und nicht als reiner Trainer und Fachmann arbeiten zu können. Transferwünsche im Sommer hatte ihm Leonardo nicht erfüllt, sondern ihm Spieler nach seinen Wünschen und finanziellen Vereinsinteresse vor die Nase gesetzt. Wenn ein Trainer solche Wahrheiten öffentlich ausspricht, kommt das in Katar nicht gut an.

Natürlich sind die Spieler nicht fit, weil zwischen dem Champions League-Finale und dem Saisonbeginn in Frankreich nicht genügend Zeit für Erholung (Urlaub) und Saisonvorbereitung (athletische Grundlagen) war. PSG hat eben (überteuerte) Topspieler, aber nicht so einen qualitativ breiten Kader wie der FC Bayern.

Aber noch ist alles drin. Warum also einen Erfolgstrainer entlassen? Und das bei einem zu erwartenden Defizit von 200 Millionen Euro allein in diesem Jahr? Die Finanzaufsicht der UEFA wird ihre Freude haben.  Und ihre Kopfschmerzen.  Wer legt sich vor einer WM schon mit dem Emir von Katar an? 

Die neuen Schulden entstehen durch fehlende Zuschauereinnahmen wegen der Corona-Krise und wegbrechender Fernseheinnahmen. Der spanisch-chinesische Konzern Mediapro, der der Ligue 1 über 800 Millionen Euro / Saison versprochen hatte, hat seine Oktober- und Dezemberraten in Höhe von ca. 350 Mio nicht bezahlt. Die Klubs in Frankreich gehen am Stock. Aber offensichtlich nicht PSG.

Die Trennung von Tuchel, dessen Monatsgehalt laut der Sport-Tageszeitung L’Equipe bei 625.000 Euro brutto lag, kostet den Verein zwischen fünf und sieben Millionen, je nach Anteil, die Tuchels Anwälte noch an Erfolgsprämen für Titel am Ende der Saison heraus verhandeln. Auch seine gleichzeitig gefeuerten Mitarbeiter Arno Michels, Zsolt Löw, Benjamin Weber, Rainer Schrey und Philipp Scheib müssen ja noch abgefunden werden.

Der schon am Samstag inthronisierte neue Trainer Mauricio Poccetino (48)  hat zuletzt von 2014 bis 2019 bei Tottenham gearbeitet, dort aber keine Titel geholt. Ein Brasilianer holt einen Argentinier; ein Schelm, der schlechtes dabei denkt. Paris um Neymar und Co. wird südamerikanisch. Julian Draxler, der eigentlich im Winter zum Verkauf steht – die Finanzen! – will dem Vernehmen nach seinen lukrativen Vertrag aussitzen – notfalls auf der Tribüne.

 

Rainer Kalb

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