Tschüss, Holland hupp

Huub Stevens weg. Einfach so. Von Samstag auf Sonntag. Über Nacht.

Das ist ja was anderes als Markus Babbel oder Felix Magath. Babbel hatte in Hoffenheim den Mund zu voll genommen, Magath konnte trotz all seiner Allmacht – Manager und Trainer – nicht mehr an den Erfolg nach der Meisterschaft 2009 anknüpfen. In der Gruppenphase der Champions League gescheitert.
Aber Stevens? Trainer der Euro-Fighter 1997, UEFA-Pokalsieger. Von den Fans zum Jahrhunderttrainer gewählt. Dann für Rangnick nach dessen Burnout eingesprungen, Schalke aus der Patsche geholfen. Den dritten Platz geholt. Schalke als Gruppensieger in das Achtelfinale der Champions League geführt. Und jetzt nach ein paar Misserfolgen sang- und klanglos gefeuert?
Die auf Schalke kommen einem vor wie eine Aktiengesellschaft, die 20 Prozent Rendite fordert. Gnadenlos. Undankbar. Aber das kennt Jupp Heynckes ja auch. Der ist schließlich von Real Madrid mal als Gewinner der Champions League gefeuert worden. Undank ist der Welten Lohn.
Neuerdings haben sie auf einem alten Vereinsgelände von Schalke ja einen Friedhof eingerichtet, nur für Schalke-Mitglieder. Exakt 1904 Gräber – keines mehr. Vorschrift: Blumen nur in blau und weiß.
Vielleicht reservieren sie für Stevens ja dort ein Ehrengrab und übernehmen die Bestattungskosten.
Jetzt darf ein Herr Keller übernehmen, den Manager Horst Heldt noch aus Stuttgarter Zeiten kennt. Bis Saisonende, hat Aufsichtsratschef Tönnies versichert. Wer’s glaubt, wird selig.
Der Herr Kramer in Hoffenheim beispielsweise muss schon damit rechnen, dass er als Babbel-Nachfolger schon am Mittwoch wieder weg ist. Und wer sieht, wie rüde Wolfsburgs neuer Sportdirktor Klaus Allofs mit Lorenz-Günther Köstner umgeht... Der hat Wolfsburg immerhin seit Oktober vom letzten Tabellenplatz mit fünf Punkten auf einen Nicht-Abstiegsplatz mit 19 Punkten geführt. Trotzdem wird der große Zampano gesucht.
Aber den gibt es nicht mehr oder er steht unter Vertrag.
Zurück zu Schalke. Es ist schwierig, von außen zu beurteilen, wie dieser Riss in die Mannschaft kam. Immerhein galten die Knappen lange Zeit als Bayern Verfolger, und Knappen waren Lehrlinge unter dem Steiger. Das Steiger-Lied singen sie auf Schalke immer noch nostalgisch vor dem Anpfiff – trotz aller verordneten Hymnen..
Eine Erklärung könnte sein, dass diese knochigen Trainer alter Schule keine Zeit für Entwicklungen mehr bekommen (Aufsichtsräte, Vorstände) das Zepter nicht mehr schwingen dürfen (Sportdirektoren, Management) und keinen Respekt mehr genießen (Spieler, Medien).
Wenn es heute 0:3 steht und ein Spieler wird nach 60 Minuten ausgewechselt und der Trainer umarmt ihn nicht tröstend vor den Kameras, twittert das verwöhnte Bürschlein: „Der Trainer mag mich nicht. Ich habe meinen Berater beauftragt, einen neuen Verein zu suchen.“ Dann ist natürlich der Sportlehrer Huub Stevens Schuld – und kein anderer vorhanden im Verein oder Schule oder Elternhaus, der den Schnösel hat erziehen können. Dann ist es einfacher, den Jahrhunderttrainer zu entlassen.

Rainer Kalb

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