Seitdem Prinz Albert von Monaco ein gewisses Alter erreicht hat und verheiratet ist, hat seine Begeisterung für den Sport abgenommen. Bei olympischen Spielen fährt er nicht mehr im Bob, die Champions League-Auslosung und der Supercup zwischen den Bayern und Chelsea finden in Prag statt in Monte Carlo statt, und den Fußballverein AS Monaco unterstützt das Fürstentum auch nur noch kaum.
Der Aufsteiger in die 1. Liga gehört seit Ende 2011 dem russischen Oligarchen Dmitry Rybolovlev, der seine Milliarden zuletzt mit Düngemitteln machte. Der Russe kazft groß ein; zuletzt den Kolumbianer James Rodriguez, 21 Jahre, für 45 Millionen Euro vom FC Porto.
Insgesamt will Monaco rund 200 Millionen Euro in neue Spieler investieren, um schon im Aufstiegsjahr dem von Katar gesponsorten Meister Paris St. Germain Konkurrenz zu machen.
Die anderen französischen Vereine, die Monaco seit 1924 in ihrem Verband toleriert haben, laufen jetzt dagegen Sturm. Monaco ist ja eigentlich ein eigener Staat, hat einen Sitz im Internationalen Olympischen Komitee. Die UEFA dürfte Monaco eigentlich gar nicht in Frankreich mitspielen lassen. Schon schimpfte ein Funktionär: „Dann können wir ja auch Vereine aus Andorra oder Luxemburg in unsere Liga aufnehmen.“
Das Problem: Während Frankreich den Steuersatz für Einkommens-Millionäre auf 75 Prozent hochschrauben will, zahlen in Monaco Ausländer so gut wie keine Steuern. Das ist für den Verein natürlich bei der Jagd nach Stars ein ungeheurer Vorteil, dem einst sogar Jürgen Klinsmann und Sören Lerby erlegen sind.
Die Vereine verlangen jetzt, dass Monaco 2014 seinen Geschäftssitz auf französisches Staatsgebiet verlegt – ansonsten drohen sie, die AS Monaco zu bestreiken. Verbandspräsident Noel Le Graet hat als Kompromiss vorgeschlagen, die Monegassen sollten in den nächsten fünf bis sieben Jahren 200 Millionen Euro als Kompensation an die Liga bezahlen. Das lehnt Rybolovlev strikt ab. Er beruft sich auf ein Abkommen von 1869 (!), in dem den inzwischen 40.000 Monegassen und den Ausländern Steuerfreiheit von Frankreich zugesichert wurde. Gerichtsverfahren drohen.
Prinz Albert will das Problem auf eine andere Art lösen. Er überlegt, dem Meer weitere sechs Hektar Land abzugewinnen. Dort sollen dann Unterwasser-Garagen entstehen, 40 Anlegeplätze und Luxuswohnungen , wo der Quadratmeter um die 50.000 Euro kosten soll. Irgendwo müssen die steuerfreien Gesellen ja untergebracht werden.
Rainer Kalb