Blatter und Katar

Sepp Blatter bläst der Wind ins Gesicht. Das ist der trick- und fintenreiche Präsident des Fußball-Weltverbandes FIFA zwar gewohnt, aber so heftig wie auf der Sitzung seiner „Regierung“, des Exekutivkomitees, am Mittwoch und Donnerstag in Zürich  der Gegenwind sein wird, war er selten.

Es begann damit, dass Blatter zweieinhalb Jahre nach der WM-Vergabe 2022 an Katar feststellte, dass es dort im Sommer zu heiß sei, um dann eine WM auszutragen.  Er zeigte sich sicher, dass das Exko auf seiner Sitzung im Oktober die Verlegung in den Winter durchwinken werde. Und auf den Vorhalt, auf die Hitze habe schon die Kommission hingewiesen, welche die sich bewerbenden Länder vor der Vergabe bereist habe, meinte Blatter lapidar, dann hätten wohl einige die Unterlagen nicht studiert. – Von seinem Chef öffentlich als Marionette und Faulpelz denunziert zu werden, kam bei den Exko-Mitgliedern nicht gut an.

Vor allem die europäische UEFA läuft nun Sturm gegen die Absicht Blatters, seine Zeitenwende  noch diese Woche durchzupeitschen. UEFA-Boss Michel Platini, Zieh-Sohn von Blatter, begehrt gegen den Papa auf: „Ich weiß zwar nicht, was er uns sagen will, aber solch eine Entscheidung muss zuvor ausführlich diskutiert werden.“ Europa ist zwar nicht grundsätzlich gegen eine Verlegung in den Winter (Januar/Februar, wie Platini das will, oder November/Dezember, was BlattersWunsch ist), doch die gründlichen Deutschen haben durch die Deutsche Fußball Liga schon mal eine Umfrage in Auftrag gegeben.

Sie befragt Trainer, Spieler, Manager, Sponsoren, Fernsehanstalten und selbst Rasenexperten. Denn eine radikale Veränderung des Spielplanes – nur für ein Mal? Für immer? – hat gravierende Folgen auf Transferzeiten, Urlaub und den Rasen. Verträgt der im Sommer so viele Spiele?

Blatter, der den Europäern angesichts ihres Widerstandes zornentbrannt „Kolonialgehabe“ vorwarf, muss zur Kenntnis nehmen, dass die meisten Spieler, die bei einer WM auflaufen, in europäischen Vereinen ihr Brot verdienen. Und diese Vereine knien nicht mehr bittend vor einem Fürstenthron nieder. Sie stellen Forderungen.

Noch eine andere bittere Erfahrung muss Blatter, dessen dritte Amtszeit sich dem Ende zuneigt, machen. Er kann nicht mehr nur Kathedralen des Fußballs bauen lassen, dafür Häuser abreißen und die FIFA von allen Steuerzahlungen befreien. Er muss Antworten geben auf die Proteste rund um den Confederations-Cup in Brasilien und die Toten beim Stadienbau in Katar. Er muss Antworten geben, wo der Boom in Südafrika sich versteckt hält, der nach der WM 2010 versprochen worden war. Vertuschen, wie jahrzehntelang bei den Korruptionsskandalen geht nicht mehr. Verantwortung abschieben auf lokale Organisationskomitees  auch nicht – die unterstehen ja auch der FIFA.

Blatter will sich 2014 noch einmal im Strahlen einer WM sonnen. Aber die Wolken, die aufziehen, werden dunkler. Und wenn Platini wirklich bei der Präsidentenwahl 2015  gegen den dann 79-Jährigen antritt, sollte der aufpassen. Platini hat in Lennart Johansson schon einmal einen amtierenden Präsidenten aus dem Amt gejagt.

 

Rainer Kalb

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