Ein Kind und Slomka

In Hannover –so geht die Sage – soll das reinste Hochdeutsch gesprochen werden. Wer‘s glaubt... Jedenfalls gibt es dort ein schlägernden Adligen, einen Ex-Bundeskanzler, der sich an einen russischen Gaslieferanten verdingt und ein Kind, welches nicht weiß, wie ein Angestellter mit Anstand zu entlassen ist.

Über die Fähigkeiten von Mirko Slomka mag jeder denken, was er will. Aber dieser Abschuss auf Raten entspricht nicht gerade den preußischen Tugenden von Korrektheit und Geradlinigkeit, die den Hannoveranern nachgesagt werden. Hörgeräte-Hersteller Martin Kind muss geglaubt haben, er predige nur tauben Ohren, als er vor Weihnachen die Chancen von Slomka, das neue Jahr noch im Amt zu erleben, auf „40 Prozent“ bezifferte. Und auch die öffentlich gemachte Dienstanweisung an Sportdirektor Dirk Dufner, eine Liste möglicher Nachfolger zu erstellen, mag manchen Angestellten in den 600 Filialen des millionenschweren Unternehmers zum Grübeln über die Sozialkompetenz ihres obersten Chefs gebracht haben.

Gewiss, auch beim Stern des Südens war die Kommunikation nicht ideal, als Jupp Heynckes erfahren musste, dass sein Nachfolger schon verpflichtet sei. Aber immerhin wurde Heynckes nicht entlassen, und immerhin hatten die Bayern bereits einen Nachfolger.  Hannover aber reagiert nur panisch, kopflos und ohne Plan.

Es ist schon der dritte Patzer, der Präsident Kind unterläuft. Der erste war, Manager Jörg Schmadtke statt Slomka im Machtkampf der beiden geopfert zu haben. Schmadtke hatte jedenfalls Slomka die Spieler geliefert, die diesem erlaubten, zwei Mal die Europa League zu erreichen. Es ist ja wohl kein Zufall, dass der 1. FC Köln derzeit Tabellenführer ist und es Schmadtke gelang, einen Patrick Helmes in die 2. Liga zu holen.

Der zweite war,  eine erneute Qualifikation für Europa als selbstverständliches Ziel zu proklamieren. Und der dritte eben, einen Trainer  nur durch einen leitenden Angestellten während des Weihnachtsurlaubs zu entlassen.

Im  Job ein erfolgreicher Self-Made-Man, im Fußball ein mittelmäßiger Präsident – das kann einem wie Kind nicht gefallen. Unvergessen sein gescheiterter Versuch, die Bundesliga auf den Kopf zu stellen und  die Regel zu kippen, Fremdinvestoren in einem Verein nicht die Mehrheit übernehmen zu lassen und so die Mitglieder zu entmachten. Auf diese Gutsherrenart wollte er den Bayern, Wolfsburg und Leverkusen Paroli bieten.

Mit all dem hat Slomka nichts mehr zu tun. Der schweigt, was angesichts der Abfindung nachvollziehbar ist. Er konzentriert sich auf seinen neuen Job, während der WM in Brasilien den Kunden von Vietentours die Geheimnisse des Fußballs näher zu bringen.

Auffällig war noch, dass bei nur einem Sieg in elf Spielen, keinem Punkt bei acht Begegnungen auswärts,  nur die Zeitung mit den vier Buchstaben Slomka immer die Stange hielt. Slomka, Kind, Dufner, Hannover – am Ende vielleicht doch nur Mittelfeld statt Europa.

 

Rainer Kalb

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