Marke statt Innovation

Manuel Neuer ist Realist. Während Franck Ribéry sich vor einem Jahr noch berechtigte, vielleicht übersteigerte Hoffnungen machte, zum „Weltfußballer des Jahres“ gewählt zu werden, hat der Torhüter des Weltmeisters diese Hoffnung auf ein Minimum geschraubt. Die anderen seien eben Marken, hat er unlängst fast resigniert erklärt – wohl wissend, dass in der seit 1956 durchgeführten Wahl zu Europas Fußballer des Jahres erst ein Torhüter gekrönt wurde: Der Russe Lew Jaschin1963.

2010 hat die französische Fachzeitung France Football den „goldenen Ball“ als Auszeichnung für „Europas Fußballer des Jahres“ an die FIFA verkauft, die seitdem den „Weltfußballer des Jahres“ damit auszeichnet. Nur: Abstimmen darf nur noch eine Handvoll von Journalisten; der Rest sind die Nationaltrainer aller 209 FIFA-Mitglieder sowie deren Kapitäne (wer immer das auch ist; wie viele Kapitäne hat Löw im letzten Jahr gehabt)?

Der Sieger steht eigentlich seit November fest; wenn die Beteiligung zu lächerlich ist, wird die Einsendefrist verlängert .Ob Jogi Löw in diesem Jahr teilgenommen hat, ist unbekannt; im letzten Jahr hat er sich mit der Begründung um die Entscheidung gedrückt, es stünden zu viele Bayern und Nationalspieler auf de 50 Spieler umfassenden Vorschlagsliste. Das war im WM-Jahr nicht anders.

Seit 2010, seitdem die FIFA statt der Journalisten die Macht über diese Wahl übernommen hat, haben immer nur die „Marken“, also Messi oder Ronaldo, gewonnen. Wie könnte das in diesem Jahr anders sein? Welcher Trainer der Fidschi-Inseln hat schon die Hexenparade von Neuer gegen Benzami im Viertelfinale gegen Frankreich gesehen? Welcher Kapitän aus Benin, wie Neuer gegen Algerien mit seinem gut Dutzend Rettungstaten außerhalb des Strafraum wenn nicht das Fußball- , dann aber zumindest das Torwartspiel neu erfand?

Aber die Belohnung von Innovationen sind nicht gefragt; wichtig sind die „Marken“. Und deshalb wird FIFA-Präsident Sepp Blatter sich am Montag in Zürich wieder im Lichte der Stars sonnen und so viele Medaillen und Trophäen an Spieler, Frauen, Trainer, Schützen der schönsten Tore, Internet-Weltmeister, Präsidenten-Trophäe und wen auch immer verteilen, das jeder was abbekommt,der nicht schnell genug weglaufen kann.

Blatter war früher schon in seinem Element, als er, noch in der Rolle des Generalsekretärs, die Auslosungszeremonien moderieren durfte. Das große Theater ist ihm bis heute geblieben. Selbst bei der Wahl zum „Welfußballer“ verstht er es, durch geschickte Auswahl der Juroren die Marken immer wieder zu platzieren. Bei Präsidentschaftswahlen, seine Wiederwahl betreffend, ist das nicht anders.

Aber Neuer wird brav nach Zürich fliegen, um Staffage zu sein. Und sich nicht schmollend, wie Ribery, fliehend auf seinem Hotelzimer einschließen. Sollte es in Zürich eine Niederlage geben, wäre das eine der wenigen, die Neuer lächeln wegsteckt. Denn er weiß ja: Es ist nur Zirkus, kein Fußball.

 

Rainer Kalb

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