Jordaniens Prinz - Europas Strohmann

Noch immer rätselt die Fußball-Welt, was den Jordanier Ali bin Al Hussein dazu geführt hat,am 29. Mai für die Präsidentschaft im Fußball-Weltverband FIFA zu kandidieren.

Die Spurensuche führt nach Europa. Die 54 Mitglieder sind des derzeitigen Präsidenten Joseph S. Blatter, der mit seinen Winkelzügen und trotz seiner pompösen Galas das Image des Fußballs schwer beschädigt, überdrüssig. Doch UEFA-Präsident Michel Platini, der als einziger Europäer das Format hätte, Blatter die Stirn zu bieten, hat sich geweigert, seinen Hut in den Ring zu werfen. Denn trotz des weltweiten Renommees, das Platini als früherer Weltklassespieler und Co-Organisator der WM 1998 genießt, wäre die Gefahr einer Niederlage gegen den Strippenzieher Blatter reell gewesen. Und nichts hasst Platini mehr als Niederlagen.

Zwar gibt es in Jérôme Champagne einen europäischen Kandidaten, der sogar Beziehungen zu außereuropäischen Verbänden führt, aber der Diplomatensohn hat keine Funktion in einem europäischen Verband – und ist deshalb für Europas Fußball-Funktionäre nicht wählbar, zumal ihm noch eine Untergrund-Nähe zu Blatter nachgesagt wird, obgleich der seinen einstigen „Außenminister“ vor Jahren gefeuert hat.

Die FIFA hat 209 Mitglieder; wer Präsident werden will, braucht im ersten Wahlgang zwei Drittel Prozent der Stimmen. Im zweiten reicht die einfache Mehrheit. Jetzt kommt wieder Michel Platini ins Spiel. Der ist ein guter Bekannter des jordanischen Prinzen Ali bin Al Hussein, der zudem noch, wie Platini, Vizepräsident der FIFA-Exekutive ist. Seine Kandidatur kommt also, im Gegensatz zu der von Champagne, einer Palastrevolution gleich.

54 Europäer plus 46 Asiaten – das macht schon hundert Stimmen Auf dieser Basis, so das Kalkül, ließen sich in Afrika, Ozeanien, Südamerika sowie Mittel- und Nordamerika die fehlenden Punkte wohl noch zusammenkratzen. Aber Platini und sein jordanischer Freund haben die Rechnung ohne den Wirt gemacht.

DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat in den letzten Tagen immer wieder betont, dass die Europäer sich um einen einheitlichen Standpunkt bemühen werden – was darauf hindeutet, dass die UEFA-Stimmen keinesfalls „im Paket“ an den asiatischen Kandidaten wandern.Ein – fußballpolitisch gesehen – Asiate an der Spitze der FIFA wäre zudem eine Premiere; über diesen Schatten zu springen, dürfte manchem schwer fallen.

Den ersten herben Rückschlag hat Ali bin Al Hussein schon hinnehmen müssen. Drei Tage nach der Ankündigung seiner Kandidatur trafen sich die Mitglieder der Asiatischen Fußball Konföderation zu einem eilig zusammengetrommelten außerordentlichen Kongress in Australien. Das Ergebnis, so AFC-Präsident Scheich Salman bin Ebrahim Al Khalifa (Bahrain): Asien werde komplett für Blatter stimmen.

Das dürfte zwar ein wenig übertrieben sein; in Japan und anderen nicht-arabischen Ländern gibt es durchaus Vorbehalte gegen Blatter. Aber die elf Mitglieder Ozeaniens, von Blatters Gnaden immer reichlich alimentiert, haben schon angekündigt, den „König vom Zürcher Sonnenberg“ für eine fünfte Amtsperiode zu wählen.

In der Gewissheit seines Sieges scheint sich Blatter auf die anstehenden Scharmützel sogar schon zu freuen. Ein Sieg ohne Kampf sei ein Triumph ohne Ruhm, philosophiert er. Seine Gegner dürften schon froh sein, würden sie ihn in eine Stichwahl zwingen können und so das Mittagessen zu einem Nachmittagskaffee schrumpfen. Dann hätten die Gegenkandidaten wenigstens die Kosten der FIFA gesenkt.

 

Rainer Kalb

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