Es lebe der Abstiegskampf!

Über die Jahre haben sich die Begriffe geändert, doch die Melodie ist die gleiche geblieben. Traditionsklubs dürften nicht absteigen, Werksklubs hätten in der Bundesliga nichts zu suchen, Emporkömmlinge sowieso nicht. Die seien per Definition ja nur Eintagsfliegen. Außerdem würden durch das Risiko eines Abstiegs Investoren abgeschreckt, weil Abstieg bedeute, dass viel Geld versenkt worden sei.

Diese Wanderprediger, die vom Geld vielleicht viel verstehen, vom Sport aber sicher nichts, propagieren das amerikanische Franchise-Modell. Ein reicher Investor – beispielsweise der brasilianische Ex-Weltmeister Ronaldo – kauft sich den Ex-Gerd-Müller-Klub Fort Lauderdale Strikers. Der spielt momentan in der 2. Liga, kann aber nie aufsteigen – außer, Ronaldo kauft vom Besitzer eines Erstligavereins dessen Lizenz.

Jetzt schauen wir uns mal die Bundesliga an. Der Meister steht fest, die vier Teilnehmer an der Champions League auch. Wer in die Europa League kommt, interessiert nur noch die Fans von Augsburg, Bremen und – vor allem – Dortmund sowie Schalke. Den Rest der Republik nicht.

Aber der Abstiegskampf! Das muss gelesen, analysiert, studiert, diskutiert werden! Sechs Punkte noch zu vergeben. Hertha 34, Hamburg 32, Freiburg, Hannover, Paderborn 31, Stuttgart 30. Ein Drittel der Liga kann noch absteigen! Wer will da ernsthaft noch ein amerikanisches Einkaufsmodell ohne Abstiegs- und Aufstiegsmöglichkeiten einfordern? Auch die 2. Liga bezieht ihre Spannung ja auch aus der Frage: „Nach oben oder nach unten?“

Wären die Stadien bis zum letzten Spieltag so gerammelt voll, würde es den Abstiegskampf nicht geben? Wären die Einschaltquoten so hoch? Gebe es so viele Klicks auf die Internet-Portale und so viele Zeilen in den Zeitungen? Abstiegskampf ist für die Beteiligten bitter, für die Zuschauer Spannung pur.

Nicht umsonst hat die Deutsche Fußball Liga, um Herrschaftswissen über andere Resultate zu vermeiden, die Anstoßzeiten für die letzten beiden Spieltage generell auf Samstag, 15.30 Uhr angesetzt. Stuttgart kann mit einem Sieg über Hamburg an dem Dino vorbeiziehen. Schafft der „Knurrer aus Kerkrade“, Huub Stevens, es erneut, das rettende Ufer zu erreichen? Obwohl ihm doch genügend Knüppel zwischen die Beine geworfen wurden, zuletzt von Hansi Müller, der den Namen des Nachfolgers schon verriet.

Läßt Pep Guardiola in Freiburg die Meisterschaft austrudeln, wie er ja schon das 0:2 in Leverkusen gerechtfertigt hatte? Stellt Emporkömmling Paderborn der Werkself aus Leverkusen ein Bein? Zerstört Augsburg das Lebenswerk von Hannovers Präsident Martin Kind?

Das sind Fragen, die im US-Sport nie gestellt werden könnten. Das sind die Fragen, die den Unterschied zwischen dem Sport in den USA und Europa ausmachen.

Außerdem: Inzwischen fallen Absteiger relativ weich. Der Drittletzte hat immerhin noch die Möglichkeit, die Relegation gegen den Dritten der 2. Liga zu spielen. Und wenn der Bundesligist dann den Klassenerhalt nicht schafft, hat er ihn auch nicht verdient.

Zudem werden die Fernsehgelder nach einem Schlüssel aus den Platzierungen der letzten fünf Jahre berechnet. Wenn es also wirklich einen Traditionsverein erwischt, startet der die „Operation Wiederaufstieg“ mit einem satten Vorteil gegenüber der Konkurrenz.

 

Rainer Kalb

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