Der Luftballon

Das Exekutiv-Komitee der UEFA trifft sich nach der Wiederwahl von Sepp Blatter zum FIFA-Präsidenten vor dem Champions League Finale in Berlin vermutlich am Freitag zu einer Krisensitzung. Thema: Wie aus der selbstverschuldeten Misere heraus kommen?

Den Stein der Weisen werden Niersbach und Co. nicht finden. Das Elend begann schon, als Michel Platini vollmundig erklärte, er sei der einzige Europäer, der Blatter schlagen könne. Dann zog er sich feige zurück, und die  Europäer präsentierten einen Prinzen aus dem Morgenland. Geht es noch ärmlicher?

Dass Russland als Ausrichter der WM 2018 nicht gegen Blatter stimmen würde, war klar. Dass aber auch Frankreich dem Franzosen Platini in den Rücken fallen würde, das war ein Paukenschlag. Die Begründung: Blatter habe dafür gesorgt, dass die Frauen-WM 2019 in Frankreich stattfinden dürfe. Und wer hat dann dafür gesorgt, dass die EM 2016 in der einstmals „Grande Nation“ veranstaltet wird? Geht es noch erbärmlicher?

Der Funktionär aus Spanien, „Engel Maria“, wurde nur nicht verhaftet, weil er beim Endspiel der Europa League in Warschau weilte. Geht es noch flüchtiger?

Der ewige Sepp, das Gegenteil von einem Depp, reibt sich die Hände. Jetzt ist es ihm sogar gelungen, den deutschen Fußball zu spalten. Blatter berichtete, der „Kaiser“ des Fußballs  habe ihm, dem „Gottvater“ berichtet, er habe den DFB-Präsidenten Niersbach „zusammengefaltet“, weil dieser gegen Blatter gestimmt habe. B. und N. bestätigen ein Gespräch, widersprechen aber der Interpretation des Zusammenlegens von Bettwäsche. Wenn’s so weit schon gekommen ist...

Niersbach und Platini müssen sich fragen lassen, wie sie jetzt den FIFA-Stall nach ihrer peinlich bis enttäuschenden Vorstellung ausmisten wollen. Platini hat vollmundig angekündigt, alle Optionen kämen auf den Tisch. Niersbach ist der Vertreter des Weltmeisters und mitgliederstärksten Verbandes der Welt. Rückgrat hat bislang nur der Brite David Gill gezeigt, welcher der ersten FIFA-Exko-Sitzung nach der Wiederwahl Blatters demonstrativ ferngeblieben ist.

Aber die Briten haben ja schon anfangs die Gründung der FIFA 1904 ignoriert, sind erst 1905 beigetreten, sind ihr 1920 bis 1924 aus Protest gegen die Mitgliedschaft Deutschlands ferngeblieben, haben sie im 2. Weltkrieg und danach bis 1946 boykottiert. Die FIFA ist daran nicht zugrunde gegangen und würde es auch nicht, wenn alle europäischen Exko-Mitglieder die Sitzungen schwänzen würden.

Ein WM-Boykott und eine EM alle zwei Jahre unter Hinzuziehung einer Wild Card für Argentinien und Brasilien wäre nur sinnvoll, wenn alle 54 UEFA-Mitglieder mitmachen würden.  Aber ein Europameister Argentinien und ein Weltmeister Russland, das sähe schon komisch aus.

Soll RTL die WM-Qualifikationsspiele nicht übertragen, adidas auf seinen Ausrüster-Vertrag verzichten, Visa sich als Sponsor zurückziehen? Nike würde den Champagner sprudeln lassen, ARD/ZDF auf ihren öffentlich-rechtlichen Auftrag verweisen und Visa sich daran erinnern, dass die FIFA schon achselzuckend 100 Millionen Dollar aus der Portokasse bezahlt hat, als sie einen bestehenden Vertrag mit Mastercard brach, um zur Konkurrenz zu wechseln.

Die UEFA ist dank ihres Vereinsfußballs und der Champions League sowie des daraus erwirtschafteten Reichtums der wichtigste Kontinentalverband der FIFA. Und doch wirkt sie in diesen Tagen wie ein aufgeblasener Luftballon, bei dem ein Nadelstich von Blatter reicht, um aus ihr eine wertlose Gummihülle zu machen.

 

Rainer Kalb

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