Frankreich und Deutschland

Deutschland – Frankreich bei einer WM: Das gab es bisher nur bei den Männern. Schumacher gegen Basttiston 1982 in Sevilla, Völler und Brehme gegen Platini und Co. 1986 in Guadelajara...

Jetzt also die Frauen. Der Frauenfußball ist in Frankreich angekommen. Das lässt sich an mehreren Details belegen. Der französische Verband beispielsweise hat erstmals auf seine Kosten die Eltern, Männer, Lebensgefährten der Frauen nach Kanada eingeladen. Bei Männerturnieren war Familienanschluss auf Kosten des Verbandes schon seit langem üblich.

Die Sport-Tageszeitung L’Equipe hatte vor dem WM-Start die 23 WM-Teilnehmerinnen für ihre Hochglanz-Beilage am Wochenende von einem der renommiertesten Fotostudios der Welt wie Filmstars fotografieren lassen. Sie wollte Auflage damit machen, indem sie zeigte, wie die Nationalspielerinnen aussehen könnten, müssten sie nicht ihre Dienstkleidung tragen und schwitzend ihre Arbeit verrichten.

W9, ein Sender, der normalerweise Serien abnudelt, schlägt Rekord um Rekord der eigenen Geschichte und der des Interesses am französischen Frauenfußball. 2,2 Millionen Zuschauer beim letzten Gruppenspiel gegen Mexiko, 2,8 Millionen beim Achtelfinale gegen Südkorea – da wird am Freitag die Drei-Millionen-Grenze geknackt. Sie ist es übrigens schon, zählt man die gut 200.000 Zuschauer dazu, die Eurosport – in Frankreich ein Bezahl-Sender – noch hatte. Und TF1, der Sender, der die Rechte an den Länderspielen der Männer hält, fand es gar nicht spaßig, dass der französische Verband der Ansetzung eines Freundschaftsspiel (!) in Albanien (!!) zeitgleich mit einem WM-Spiel der Frauen zugestimmt hatte.

Das gewachsene Interesse am Frauenfußball sind pikanterweise zum großen Teil die Männer Schuld. Der Groll über den Trainingsboykott der Millionäre bei der WM in Südafrika wirkt immer noch nach; der Frauenfußball, obwohl inzwischen auch professionalisiert und damit an Geld interessiert, kommt da noch als „ehrlicher“ rüber; als Sport eben und nicht als Kommerz und Egoismus.

Unter der „Professionalisierung“ leiden die zehn anwesenden französischen Journalisten. War es früher, als der Frauenfußball noch um Anerkennung rang, möglich, sich auf eine Tasse Kaffee zu treffen, so gibt es heute durchgestylte Pressekonferenzen, Training unter Ausschluss der Öffentlichkeit, Verbot des Betretens des Mannschaftshotels – der ganze Quark, der bei den Männern , bei 200 Journalisten verständlich, üblich ist. 

Ach so: Frauenfußball gab es in Frankreich schon 1917. Da bildete der Verein „Femina Paris“ zwei Teams und spielte die erste Meisterschaft aus. 1920 reiste eine „Nationalmannschaft“ der Feminas nach England und schlug die Dick Kerrs Ladies in Manchester vor 25.000 Zuschauern mit 2:0. In den 30-er Jahren verboten die Männer dann den Frauenfußball wegen „Gefahren für die Gesundheit“und  „Gefährdung der Öffentlichkeit“ („allenfalls hinter Mauern ohne Zuschauer“). Aber das war in Deutschland ja so ähnlich.

Die „Neuzeit“ begann im November 1971 mit dem ersten Länderspiel in Italien (2:2). Das erste Wettbewerbsspiel war ein EM-Qualifikationsspiel im Oktober 1982 auch gegen Italien (1:0). Das erste Spiel gegen Deutschland, natürlich noch in Freundschaft, endete in Dillingen – wo immer das liegt – am 16. Mai 1987 mit 0:2 aus französischer Sicht.

Ach ja: Bei der WM 2011 in Deutschland kam es schon einmal zu einem Treffen der beiden Teams, allerdings nur in der Gruppenphase. Deutschland siegte 4:2. Ein gutes Omen?

 

Rainer Kalb

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