Ach, Michel!

Michel, ach Michel! Jetzt hast Du also den Bettel hingeschmissen. Willst nicht mehr FIFA-Präsident werden. Geht aus den Gründen der „Zeitachse“ (welches Unwort) nicht. Was juristisch stimmt. Aber Zeit ist keine Achse; sie fließt. Und Du giltst in Funktionärskreisen mit 60 noch als jugendlich. Blatter ist erst mit 79 Vergangenheit geworden.

Deine Verbitterung gegenüber Deutschland muss unendlich sein, obwohl Du als Jugendlicher in Lothringen doch immer der ARD-Sportschau und der Bundesliga entgegen gefiebert hast. 

Erst raubt Dir Harald „Toni“ Schumacher im WM-Halbfinale 1982 in Sevilla Deinen Kameraden Patrick Battiston. Dann stellt Dich im WM-Halbfinale 1986 im mexikanischen Guadelajara ein gewisser Wolfgang Rolff, heute Assistenztrainer bei Hannover 96, kalt, wie schon im Champions League Finale 1983, als der HSV durch ein Tor von Felix Magath 1:0 gegen Juventus Turin gewann.

Jetzt hat ein deutscher Richter Dich – die Berufung wird es zeigen – nach Recht und Ordnung kalt gestellt. Wenn Du die Ereignisse aus Köln oder Recklinghausen siehst, wirst Du wieder mit Heinrich Heine klagen: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht.“

Deinen Verbündeten Wolfgang Niersbach hat ja auch indirekt Dein  Ex-Freund Sepp Blatter aus dem Verkehr gezogen. Doch da stellt sich dann doch schon die Gretchen-Frage: Wie naiv, wie bescheuert musst Du eigentlich sein, dem Fuchs Blatter in die Falle zu laufen? Der brauchte ja noch nicht einmal die Gans zu stehlen.

Du hast mir mal gesagt, Du würdest bei der UEFA so viel in einem Monat verdienen wie im ersten Jahr als Profi bei St. Etienne. Warum dann die Gier? Du hattest doch bei Deiner Arbeit, Deinen Verpflichtungen, Deinen Reisen gar nicht mehr die Zeit, das ganze Geld auszugeben.

Du bist und bleibst für mich neben Beckenbauer, Pele und Cruyff einer der größten Fußballer aller Zeiten. Du hast in der EM 1984 in nur fünf Spielen neun Tore geschossen. Und auch, wenn die EM jetzt aus sieben Spielen besteht – den möchte ich sehen, der Dich schlägt. Der Intrigant Blatter jedenfalls nicht.

Den hast Du schließlich kürzlich schon enttarnt: „Er schmückte sich gerne mit Beckenbauer oder mir. Aber wir durften keine längeren Schatten werfen.“

Ich hoffe für Dich, als Kompagnon seit 1981, dass Du wenigstens ein Spiel Deiner Europameisterschaft sehen darfst. Wie sehr Dir das am Herzen liegt, hast Du ja schon ausgedrückt, als Du mit einer Deiner üblichen Volten, die niemand verstand, aber jedermann bewunderte, sagtest: „Notfalls mache ich den Chauffeur für Jacques Lambert, den französischen OK-Chef.“ 

Nur, als am 13. November Frankreich gegen Deutschland spielte, musste der Chauffeur draußen bleiben. Die VIP’s, die er chauffierte, hatten keine Karte für ihn. Weil er nicht im Stadion war, kam er bei dem Attentat um.

 

Rainer Kalb

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