Klassenkampf

Kaum wurde der König abgesetzt und der neue noch nicht proklamiert, da tanzen die Prinzen und Fürsten  mit ihren Raffgierzähnen schon auf den Tischen. Hatte Michel Platini noch dafür gesorgt, dass über den „Weg der Meister“ auch Bettler am Tisch der Königsklasse sitzen durften, haben die Prinzen – das führungslose Exekutivkomitee unter der Fuchtel der Reichen – vor der Wahl eines neuen Regenten dafür gesorgt, dass ihre Pfründe noch größer werden.

Ab 2018 sollen die „Großen Vier“ vier feste Startplätze in der „Königsklasse“ erhalten. Im Klartext: Musste der Vierte aus Deutschland und England sich bisher noch qualifizieren, hatte Italien bislang nur drei Startplätze, werden die genannten drei plus dem  unangefochtenen Tabellenführer Spanien in Zukunft die Hälfte der Teilnehmer  an der Champions League stellen. Der Rest ist nur noch allenfalls schmückendes Beiwerk. Karl-Heinz Rummenigge, Anführer der Fürsten (Europäischer Klub Verbund) hat, falls die Barone des Fußballs auf dem UEFA-Kongress am 14. September zustimmen, über Umwege sein Ziel einer europäischen Superliga erreicht.

Infamer noch: Über eine Splittung der bislang (außer Russland aus klimatischen Gegebenheiten) einheitlichen Anstoßzeit von 20.45 Uhr soll in Zukunft um 18.00 Uhr und 21.00 Uhr gespielt werden. Prinzen und Fürsten kaschieren ihre Motivation nicht einmal hinter dem Argument „Familienfreundlichkeit“ (für Schulkinder wäre es einfacher, ein 18.00-Uhr-Spiel zu besuchen), sondern argumentieren klipp und klar mit noch mehr Fernseh-Einnahmen.

In der laufenden Periode erhält die UEFA von den Sendern 2,35 Milliarden/Euro Saison, ab 2018 erwarten Rummenigge und Co. 3,2 Milliarden. Im Klartext: Die „Großen Vier“ werden nicht nur ihre nationalen Ligen beherrschen, erdrücken sogar, sondern auch Europa, denn es ist illusorisch, dass sie vom größeren Kuchen nicht auch einen größeren Teil abhaben wollen.

Davon, im Gegenzug die Eintrittspreise für den Fan zu senken, ist nichts bekannt. Und Fernsehsender, die der UEFA noch mehr Geld in den Rachen werfen wollen, werden sich genügend finden. Entweder, weil Platzhirsche ihre Position verteidigen wollen oder die unzähligen unbekannten Sender und Internet-Portale via Fußball ihren Bekanntheitsgrad steigern möchten.    

Es gibt vier Möglichkeiten: 2050 betragen die Ablösen 200 Millionen Euro, wie von Experten vorhergesagt. Oder der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht.  Oder die Fans entdecken wieder Sport statt Profifußball. Oder der designierte neue König Aleksaner Cefern aus dem unterbemitteltenSlowenien haut auf den Tisch, wäscht als revolutionärer Graf den Großkopferten ihren Kopf und beschneidet ihre Krallen.

So jedenfalls macht europäischer Spitzenfußball keinen Spaß mehr. Er wird zur unmoralischen Veranstaltung, bei der soziale Aktivitäten nur noch als Feigenblatt dienen und dem Amateurfußball Krümel hingeworfen werden.

 

Rainer Kalb

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