Nebelauflösung

Wenn sich am Donnerstag und Freitag in Zürich der FIFA-Rat der Weisen trifft, steht die Erweiterung der Fußball-Weltmeisterschaft auf 40 oder 48 Mannschaften offiziell noch nicht auf der immerhin 23 Punkte umfassenden Tagesordnung – auch  ein Hinweis darauf, dass die Idee des neuen FIFA-Präsidenten Gianni Infantino so weise wohl nicht ist.

Nachdem sich Rauch und Nebel verzogen haben, schält sich die Absurdität des Projektes  immer klarer heraus. Infantinos Vorhaben gewährt den kleinen und mittleren Fußballnationen keine größere Teilhabe an dem Ereignis Weltmeisterschaft, sondern zementiert die Vormacht der Großen.

Wie das ? Weil Infantino im Grunde zu einer Weltmeisterschaft mit 16 Nationen zurückkehrt, statt, wie momentan, 32 Teams eine theoretische Chancengleichheit zu bieten. Denn nur 16 Mannschaften wissen, dass sie tatsächlich an einer WM teilnehmen. Die 32 anderen wissen nicht, ob sie sich auf ein K.o.-Spiel oder auf eine 14-tägige Gruppenphase vorbereiten sollen. Das macht schon einen gewaltigen Unterschied aus.

Die europäische Liga möchte ich sehen, die ihren Spielbetrieb drei Wochen einstellt, damit die Nationalmannschaft sich auf ein einziges Länderspiel vorbereiten kann, um die halbe Erdkugel fliegt und dann heißt es : Koffer packen !

Eine Randnotiz : Wer sind denn die 16 glücklichen, die sich dann wirklich auf die WM vorbereiten können ? Wahrscheinlich die besten Qualifikanten aus der Rangliste der FIFA, deren zustande kommen ähnlich geheimnisvoll ist wie das Rezept des Sponsors dieses Rankings, dem Hersteller eines schwarzen, sprudelnden Kaltgetränkes.

Auch der Gedanke, wegen 16 K.o.-Spielen an drei, vier oder fünf Tagen Millionen mehr als bislang aus « dem Fernsehen » zu quetschen, wird Wunschtraum bleiben. Warum hat denn die Champions League rasant schnell nach ihrer Gründung Anfang der 90er-Jahre die Gruppenphase eingeführt ? Weil kein Sender mehr bereit war, Geld für ein Ereignis hinzublättern, bei dem « seine » Mannschaft vielleicht schon in der 1. Runde scheiterte. « Planungssicherheit » war Ende des letzten Jahrtausends das Zauberwort.

Nein, Infantinos in Kolumbien enthüllter Vorschlag kann nur dazu dienen, einige Mitgliedsverbände zu berauschen, damit er den Kompromiss « 40 » durchbekommt. Der macht Sinn : Dann gäbe es statt acht Gruppen à vier eben acht à fünf Teams. Das verlängert die WM nur um eine Woche. Und das spielfreie Land hat zwischen zwei Partien gar sechs Tage frei. Da könnten die Vereine ihre Spieler ja eben mal nach Hause kommen lassen, um ein Meisterschaftsfinale oder einen Supercup auszuspielen. Und die FIFA würde sich Abstellungsgebühren ersparen.

Ob der Fan dann gähnt, scheint Infantino ebenso gleichgültig zu sein wie seinem Vorgänger Blatter. Für's Marketing hat er jedenfalls schon mal Philippe le Floc'h verpflichtet, der unter ihm und Michel Platini schon bei der UEFA gearbeitet hat.

 

Rainer Kalb

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