Narren und Realisten

Die Zeilen dieser Kolumne müssen ja immer geschrieben sein, ehe am frühen Dienstag Abend die Aktualität noch einschlägt. Aber ich gehe mal davon aus, dass der Manager des FSV Mainz, Rouven Schröder, nicht gelogen hat, als er am Wochenende versicherte, dass Martin Schmidt trotz aller Niederlagen bis Saisonende Trainer der Mainzer bleibe.

Es ist schon bemerkenswert. Die Narren schlagen die Realisten, weil sie in ihrer Heiterkeit gelassener sind als die Verbissenen. In Köln schlägt am Wochenende der Trainer Stöger den Bleiberekord von Hennes Weisweiler. In Düsseldorf darf Friedhelm Funkel weiter werkeln. Sind die Narren die wirklichen Realisten ? Wer hört, wie in Mainz und Köln jedes Tor gefeiert wird, mag an Zusammenhalt glauben. Schöne Narretei. Realität ist es nicht.

Realität ist, dass ein erfahrener Trainer wie Mirko Slomka in Karlsruhe nicht einmal 100 Tage Zeit bekam, um eine ihm aufgepfropfte Mannschaft nach seinem Bilde zu formen. Jeder Bundeskanzler erhält 100 Tage Bewährung.

Realität ist, dass in dieser Saison bereits 20 Trainer im Profifußball trotz bestehenden Vertrages ausgewechselt wurden. 20 von 36 ! Und Tayfun Korkut in Leverkusen wird auch zum Saisonende abgeschoben.

Was bedeutet das ? Menschen wie Udo Lattek, Pal Csernai, Hennes Weisweiler – und auch Jupp Heynckes – waren noch Fußball-Lehrer. So wie sie der Deutsche Fußball-Bund mit all seinen Scheinen angeblich ausbildet.

Nur ; Heute wollen die Profi-Vereine keine Lehrer mehr, sondern nur noch Punkte. Statt (Aus)Bildung zählen Tatsachen. Die billigste Ausrede ist : Der Nachwuchstrainer kennt die Mannschaft. Und außerdem : Man investiert ja in Internate. Also müssen A-Jugendliche bei den Profis liefern. Kinder an die Front !

Ja, das klingt frevlerisch, und es ist vielleicht auch so. Einen Bernd Krauss kennt heute niemand mehr, einen Peter Neururer allenfalls noch aus dem Fernseh-Zirkus. Stattdessen werden Nagelsmänner nach nur einem Jahr bereits als kommende Bayern- oder gar Bundestrainer gehandelt. Die Branche ist verrückt geworden.

Und selbst die Narren werden von der Wirklichkeit wieder eingehot. In Mainz warf der Präsident Harald Strutz das Handtuch, als bekannt wurde, dass der « ehrenamtliche » Präsident sich dieses Ehrenamt monatlich mit einer fünfstelligen Summe entlohnen ließ. Das war dann zu viel der Narretei.

 

Rainer Kalb

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