Die Chaoten, der Fußball und die Polizei

Der relativ pleite Stadtstaat Bremen will Geld vom deutschen, relativ solventen, Profifußball haben, weil er ein Fußballspiel sichern musste. Das Nordderby 2015 gegen den Hamburger SV soll gut 400.000 Euro an Zusatzkosten kosten. Die Betonung liegt auf « Zusatz ». Ein Gericht hat so entschieden, ein zweites anders. Jetzt kommt in ein paar Jahren das dritte, das endgültige, zum so-so.

Da passt es, dass gerade jetzt, bei Bremen – HSV, wieder das Feuerwerk flog und nur am Rande aktuell über Fußball berichtet werden konnte. Es stellen sich zwei, drei, vier Fragen.

Erstens : Was muss ein Verein leisten ? Ein Verein bleibt ein Verein, auch wenn er seinen Kapitalismus ausgliedert. Deshalb gibt es allen Kindsköpfen zum Trotz die 50+1 Regelung.

Zweitens : Der Verein hat Hausrecht, auch wenn er das Stadion vom Staat oder der Stadt nur gemietet hat. Damit hat der Verein auch Pflichten. Ordner beispielsweise müssen hinreichend vorhanden und ausreichend ausgebildet sein.

Drittens : Wenn es ab Bahnhof Randale gibt, kann nicht der Verein dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Öffentlicher Raum bleibt öffentlicher Raum und kein Verein – könnte ja auch ein Kegelklub sein – ist für dortige Vorkommnisse verantwortlich.

Viertens : Wenn die Polizei schon inzwischen Millionen für sogenannte « Hochrisikospiele » verlangt bleibt die Frage, weshalb sie trotz fast vierfacher Normalpräsenz es nicht vermeiden kann, dass, wie jetzt in Bremen, HSV-Chaoten angeblich einen Rucksack vollgestopft mit Pyrotechnik aus dem öffentlichen Raum auf ein Privatgelände schleuderten.

Fünftens : Der Schiedsrichter hätte das Spiel nicht unterbrechen, sondern abbrechen müssen. Es wäre natürlich ein Einknicken vor Chaoten, Aber diese Devise von DFB/DFL « Trotz alledem » ist falsch. Spielabbruch, Wertung am grünen Tisch und die wahren Fans haben keinen Fußball mehr – erst das würde die Masse gegen Chaoten mobilisieren. Über Geldstrafen lachen sich die Fans kaputt, weil sie wissen, dass am Ende doch wieder sie die Melkkühe sind.

Sechstens : Die Polizei / die Behörden sollten endlich einmal folgende Fragen beantworten : Weshalb soll der Fußball bluten, wenn die katholische Kirche allein in Eichstätt über 40 Millionen Euro versenkt hat. Hat die Polizei jemals Gebühren für den « Schutz » einer Fronleichnamsprozession erhoben ? Ist dem Deutschen Gewerkschaftsbund jemals eine Rechnung für den Schutz seiner Demonstrationen – ob am 1. Mai oder anderen Tagen – gestellt worden ?

Siebtens : Die Kapitalgesellschaften jammern, sie seien international nicht mehr konkurrenzfähig, würden sie noch mehr belastet. Tja, dann sinken sie eben auf französisches Niveau ab. Da muss jeder Verein jede Polizeistunde ab der ersten Minute bezahlen. Tut das dem Fußball weh ? Ja. Dem Steuerzahler ? Nein.

 

Zusammenfassung : Ja, die Gehälter der Stars und die Kosten eines Würstchens im Stadion sind obszön. Ja, der Staat hat für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Ja, der « Fußball » sorgt für Integration und Gemeinschaft, aber vor allem im kleinen Bereich. Mit Millionen Ausländer zu verpflichten und als « Integration » zu verkaufen hinterlässt einen schalen Beigeschmack. Nein, den Fußball an den Pranger zu stellen und nur von ihm Geld zu verlangen – das ist blinde Strafe für Erfolg.

 

Rainer Kalb

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