Karl-Heinz Rummenigge konnte das Glitzern in seinen Augen kaum verbergen. Er bestätigte das « generelle Interesse » der schwerreichen europäischen Klubs an einer auf 24 Vereine aufgeblähten Klub-Weltmeisterschaft. Das hätte den Vereinen alle vier Jahre rund 16,6 Millionen Euro im Schnitt eingebracht, da die FIFA 51 Prozent vom acht Milliarden schweren Kuchen haben möchte. Der Dauermeister Bayern hätte finanziell die deutsche Konkurrenz noch weiter abgehängt.
Weitere 12 Milliarden wollte FIFA-Präsident Gianni Infantino – inzwischen zum Blatter II mutiert – noch über einen bei der UEFA geklauten Wettbewerb der besten Nationalmannschaften abgreifen. Die Investoren hielt Infantino wegen einer « Verschwiegenheitsklausel » geheim, aber die Spatzen pfiffen es von den Dächern, dass es sich um Japaner, Chinesen und Saudis handelt.
Rummengge hatte vorsichtshalber im Münchner Merkur schon mal höhere Abstellungsgebühren für Nationalspieler gefordert, weil die FIFA 51 Prozent der Einnahmen für sich behalten wollte.
Die FIFA braucht das Geld, denn sie ist ziemlich klamm. Die teuren Versprechen, die Infantino den Verbänden gemacht hatte, um gewählt zu werden, reißen ein Loch in die Kasse, und die Aufblähung der Weltmeisterschaft auf 48 Vereine bringt wohl auch nicht so viel Mehr an Fernsehgeldern wie erhofft, da Teile der Rechte an der WM 2026 bereits verkauft sind – was Infantino offensichtlich nicht wusste.
Jetzt musste Infantino kleinlaut eingestehen, dass aus seinen hochtrabenden Plänen erst einmal nichts werde. Zwar waren die Top-Vereine, die der Präsident zu einer « Informationsveranstaltung » - bei der es dann doch kaum Informationen gab – nach Zürich eingeladen hatte, nicht abgeneigt, aber viele Vereine, die sich keine Aussicht auf Teilnahme ausrechnen, waren gegen die Ideen. Auch die Vereinigung der Profifußballer, FIFpro, lehnte die Pläne rundweg ab. Selbst das FIFA-Council, das oberste Beratungsgremium des Weltverbandes, stimmte dagegen. Und die UEFA wetterte aus Prinzip dagegen, vemutete sie doch eine Verwässerung ihrer Europapokale und der ab September erstmals beginnenden Nationenmeisterschaft.
Da nach diversen Skandalen und Skandälchen auch die Sponsoren nicht mehr Schlange stehen, befindet die FIFA sich in einer Klemme. Sie muss wohl tun, was ihr schwer fällt : sparen.
Rainer Kalb