Durchsichtiger Schachzug

Am Donnerstag wählt die UEFA den Ausrichter der EM 2024. Kandidaten sind Deutschland und die Türkei. Am Montag hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) nun angekündigt, « die Menschenrechte als gesellschaftspolitische Aufgabe des Fußballs in Deutschland langfristig strukturell (zu) verankern. »  Die Menschenrechtsstrategie soll auf dem nächsten Bundestag in die Satzung des Verbandes aufgenommen werden.

Ein Schelm der Schlechtes dabei denkt. Die Evalisierungskommission, die Pro und Kontra einer Bewerbung bewertet, hat der Türkei schwere Mängel in Sachen Menschenrechtsfragen vorgeworfen. Jetzt dazu vier Tage vor der Abstimmung der deutsche Vorstoß in Sachen Menschenrechte. Ein durchsichtiger Schachzug.

Die Türken arbeiten mit weichen Argumenten. Mit ihrer fünften Bewerbung – eine wurde vorzeitig zurückgezogen – sei das Land, welches die Brücke zu Asien bietet, einfach mal dran. Deutschland argumentiert, während die türkische Lira verfällt, mit harten Wirtschaftsfakten (300.000 Tickets mehr zu verkaufen als die Türken), mit Infrastruktur, mit einem Sommerfest.

Das lässt unwillkürlich Gedanken an das noch immer nicht geklärte Sommermärchen aufkommen. Oder die Unruhen im Verband nach der WM-Pleite. Auch das Schweigen der Fans in den Stadien zu Beginn der Bundesliga-Spiele an diesem Dienstag/Mittwoch könnte die 18 der 21 UEFA-Mitglieder, die abstimmen werden, verunsichern.

Doch auch in der Türkei gärt es. Die Schweizer Polizei hat eine Demonstration Tausenden von Trabzonspor-Anhängern verboten, die gegen den korrupten Verband protestieren wollten, nachdem Fenerbahce nach Spielmanipulationen 2011 der  Meistertitel aberkannt, Trabzonspor aber nicht zuerkannt wurde. Die UEFA gestattete dem türkischen Verband eine milde Strafe (Punktabzug) statt den eigentlich vorgesehenen Zwangsabstieg. 

Damit ist das politische Feld erreicht. Da Türkeis Präsident Erdogan beste Beziehungen zu Russlands Präsident Putin unterhält und der wiederum großen Einfluss auf andere osteuropäische Länder hat, liegen nicht zum ersten Mal bei solchen Wahlen Deals in der Luft. DFB-Präsident Grindel und EM-Botschafter Lahm haben auch alle Länder umschmust, die abstimmen dürfen.

Und so wird es am Donnerstag vermutlich wieder mehr auf Beziehungen, denn auf Fakten ankommen. Sportpolitik ist leider mehr als ein 1:0.

 

Rainer Kalb

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