Rassismus

Was ist nur in Italien los? Es geht hier nicht um die Schläger, die Hooligans, die den Fußball als Bühne und wegen der Medienpräsenz missbrauchen. Es geht um den Rassismus im Fußball.

Der mag latent auch in  Deutschland vorhanden sein, wenngleich der Rassismus-Vorwurf eines Mesut Özil gegen den DFB und seinen Präsidenten Grindel schlichtweg lächerlich ist. Aber in Italien? Der einstige Bundesliga-Profi Kevin Prince Boateng, der heute beim Zweitligisten Sassuola Calcio spielt, beklagt zunehmenden Rassismus. Gegen den  italienischen Stürmer Fernando Forestieri vom englischen Zweitligisten Sheffield Wednesday ist jetzt ein Haftbefehl erlassen worden, weil er einen Gerichtstermin geschwänzt hatte; er war vom Verband wegen rassistischer Äußerungen bei einem Testspiel im Sommer schon gesperrt und mit einer Geldstrafe belegt worden.

Viel laxer aber geht Italien selbst mit dem zunehmenden Rassismus in den Stadien um. Der Tiefpunkt war bislang das Spiel Inter – Neapel an Weihnachten, als der dunkelhäutige französische Weltmeister Kalidou Koulibaly bei jeder Ballberührung mit Affen-Lautimitationen bedacht wurde. Der Schiedsrichter beließ es bei der Anordnung von Stadiondurchsagen, obwohl die Spielordnung des Verbandes in solchen Situationen in Artikel 62 Spielunterbrechungen von bis zu 45 Minuten vorsieht. Es geschah – nichts. Wobei, noch so ein Treppenwitz in Italiens Fußball: Der Schiedsrichter darf ein Spiel nur UNTERbrechen, ABbrechen darf es nur ein Beamter des Innenministeriums, der zu diesem Zwecke im Stadion weilt – also der Staat, nicht der Verband.

Mailands Polizeipräsident, ein ehemaliger Schiedsrichter, hat den Nicht-Abbruch damit gerechtfertigt, es wäre Randale zu befürchten gewesen. Zu der ist es sowieso gekommen, und zu der kommt es in Italien rund um sehr viele Spiele. Das Argument ist also sehr durchsichtig und kaschiert nur notdürftig die Tolerierung von Rassismus. 

Auch der Verband steht im Zwielicht. Er zog „aus technischen Gründen“ einen Schiedsrichter aus der 1. Liga ab, der es gewagt hatte, das Spiel Sampdoria Genua – SSC Neapel tatsächlich wegen Affengeräuschen für drei Minuten zu unterbrechen.  Der Schiedsrichter legte Berufung ein.

Italien ist, das darf mit Fug und Recht behauptet werden, ein Land, das nicht nur in der Flüchtlingsfrage immer fremdenfeindlicher wird. Innenminister Matteo Salvini hat bereits verlauten lassen, er sei gegen „Geisterspiele“ oder Kurvensperrungen. Er will natürlich seiner Regierung Brot und Spiele für das Volk erhalten.

Zur Lösung der Problematik hat er jetzt für den 7. Januar Verband, Vereine und Schiedsrichter zu einem Krisengipfel gebeten. Die Lösung liegt auf der Hand: Wenn Italien nichts mehr mit Ausländern zu tun haben will, verpflichten sie eben keine mehr und die Vereine verzichten auf die Teilnahme an Champions- und Europa League. Aber diese Hand werden Regierung und Funktionäre nie ergreifen.

 

Rainer Kalb

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