Gier nach Geld statt geil auf Goals

Eine Fußball-Weltmeisterschaft mit 48 Nationalmannschaften ist natürlich lächerlich, weil dann fast jeder Fünfte der 211 Weltverbände teilnehmen darf und sich dem Fan die Frage stellt, wie spannend dann noch eine sich gähnend quälend hinziehende Qualifikation sein soll.

Eine Klub-Weltmeisterschaft mit 24 Vereinen ist nicht nur lächerlich, sondern für den Fußball an sich als Spiel auch gefährlich. Wenn die Startgelder und die Prämien so obszön hoch sind, wie sie derzeit kolportiert werden – 100 Millionen für den Sieger – dann ist es ganz egal, ob die jeweiligen Verbände oder die jeweiligen Ligen « solidarisch » Brotkrümel ab bekommen. Die Bayern plädieren natürlich für die Ligen. Beim ungeliebten Confederations Cup – letzter Sieger 2017 Deutschland - der stattdessen abgeschafft werden soll, erhielten noch die Verbände, also auch die Amateurvereine, das Geld. 

Eigentlich waren die UEFA, der europäische Kontinentalverband, und die ECA, der Zusammenschluss europäischer Profivereine gegen diese Klub-WM. Pikant : Karl-Heinz Rummenigge war Präsident dieser Vereinigung und ist jetzt Ehrenpräsident ; sein Nachfolger ist Andrea (das ist in Italien ein männlicher Vorname) Agnelli, der Chef von Juventus Turin. Nimmt man das unumgängliche Real Madrid hinzu und dazu noch einen englischen Verein, lässt sich schon erahnen, wer sich – außer der FIFA – die Taschen voll macht.

Europa soll acht Starter stellen dürfen, das viel kleinere Südamerika sechs. Afrika, Asien und Nord-/Mittelamerika dürfen drei Teilnehmer stellen, Ozeanien einen. Damit wird das finanzielle Ungleichgewicht von Europa auf die anderen Kontinente verteilt. 

An der letzten Klub-Weltmeisterschaft 2018 nahmen neben Champions League-Sieger Real Madrid noch Kahima Antlers (Asien), Deportivo Guadelajara (Nord-/Mittelamerika), Esperance Tunis (Afrika), River Plate (Südamerika), Team Wellington (Ozeanien), al Ain Club (Gastgeber Vereinigte Arabischen Emirate) teil. Es ist nicht bekannt, dass deutsche Fernsehanstalten sonderliches Interesse an Live-Übertragungen gezeigt hätten. Es ist auch nicht bekannt, dass Internet-Livestreams überlastet gewesen wären.

Es lassen sich noch weitere mindestens zwei Gegenargumente gegen den geplanten Quark, den FIFA-Präsident Infantino geschickt mit Rosinen spickt, anführen. Wenn denn acht Dreier-Gruppen gebildet werden, schaut einer am Schluss der Gruppenphase zu – und damit in die Röhre. Denn die beiden anderen können ihr Weiterkommen per Resultat arrangieren. Siehe Deutschland – Österreich bei der WM 82 auf Kosten von Algerien. Und wer glaubt ernsthaft, die Europäer mit ihren überteuerten Mannschaften würden sich nicht das Geld zuschanzen, statt es Afrika zu überlassen, damit die ihre wertvollsten Spieler behalten können ?  ? So weit geht die Solidarität dann doch nicht.

Weiterhin : Schon die Champions League sorgt für ein finanzielles Ungleichgewicht. Dank garantierter Einnahmen kann bei Qualifikation im Sommer auf dem Transfermarkt zugeschlagen werden. Kommt diese Vereins-WM mit ihren garantierten Millionen aus dubiosen Quellen hinzu (FIFA-Boss Infantino verrät nichts), DFB-Chf Grindel nickt ab) können die eingeladenen Klubs im Wissen um die kommenden Millionen die Märkte leerfegen, eben um Weltmeister zu weden. So viel zum Financial Fair Play der UEFA und der bröckelnden Solidarität in Europa.

Felix Magath, der am Wochenende durch die deutschen TV-Sender tingelte und den abgeklärten Weisen gab, zürnte im ZDF : « Es geht nur noch um Verkaufe, Verkaufe, Verkaufe. Nicht mehr darum, den Fußball besser – nicht gut, nur besser – zu machen. »

Wo der Schachspieler, de sich heute auf dem Brett noch als Dame statt als ohnmächtiger König sieht, Recht hat, hat er Recht. Die FIFA aber macht mit einer Klub-WM den gesamten Fußball als Spiel zum Bauernopfer. Und da lässt sich auf die Bedeutung des Ehrenamtes, die der DFB in Sonntagsreden so hoch hält, leicht pfeifen.

 

Rainer Kalb

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