Kölle Alaaf!

Es war 1964, als der 1. FC Köln unter seinem Präsidenten Franz Kremer der erste Deutsche Meister der gerade gegründeten Bundesliga wurde. In der « Findungskommission », der er neben dem späteren DFB-Präsidenten Hermann Neuberger (Saarland), Walter Baresel (Norddeutschland), Ludwig Franz (Bayern ; Präsident 1. FC Nürnberg), Willi Hübner (Westfalen) angehörte, wurden nach einer spitzfindigen Zwölf-Jahreswertung – die UEFA begnügt sich derzeit mit fünf Jahren, um Champions League-Teilnehmer zu finden - Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Erzfeind Alemannia Aachen, die « Kartoffelkäfer », wie sie am Mittelrhein wegen ihrer gelb-schwarzen Spielkleidung verächtlich genannt wurden, draußen vor der Tür gelassen. FCB und BMG gaben dann zwei Jahre später per Aufstieg die sportliche Quittung.

Kremer, der nie ein begnadeter Fußballer war, hatte 1948 schon den Kölner BC 01 und die SpVgg Sülz 07 zum 1. FC Köln zusammen geschmiedet. Zum Ersten !! Das muss man in einer Stadt, die eifersüchtig stolz auf ihre « Veedel » (Viertel) ist, erst einmal schaffen. Und dann, weil man als Zimmermann der Bundesliga weiß, was kommen wird, solche Strukturen aufzubauen, um die 15 anderen zu überrollen – trotz Meidericher Rollsystem. Aber das ist ein anderes Thema (Duisburg / Gutendorf).

Jedenfalls : Unter Kremer gedieh der 1. FC Köln noch. Auch später blühte er unter Hennes Weisweiler noch einmal auf. Pokalsieger 1977 und 1978, 1978 auch Deutscher Meister – punktgleich mit drei Toren Vorsprung gegenüber Borussia Mönchengladbach. Die hatten am letzten Spieltag Borussia Dortmund 12:0 besiegt, seitdem deren damaliger Trainer den Spitznamen Otto « Torhagel » weg hat. Aber die Kölner gewannen 5:0 auf der Reeperbahn. Schiebung ? Nie! Fußball eben. 

Ohne alle Verästelungen im « Kölschen Klüngel » (interne Machtkämpfe) zu kennen : Von einem Blick auf die Oberfläche, der nicht oberflächlich ist, lässt sich sehen, dass es, seitdem Ex-Profis die Macht übernommen haben, bergab geht. Mögen sie Wolfgang Overath, Harald Schumacher oder Horst Heldt heißen. Ihr Herz mag für den « EFF Zee » schlagen – ihr Verstand versagt die Gefolgschaft.

Beispiel gefällig ? Horst Heldt und Marc Gisdol – der erst jetzt entlassene Trainer – sind Nachbarn. Gisdol, Hobbykoch, hat Heldt oft bekocht. Objektiver Blick ? Anthony Modeste, einstiger Starstürmer, wurde zurückgeholt, Gisdol schaffte es nicht, ihn zu integrieren ; verliehen nach Saint Etienne. Und Hannes Löhr, Dieter Müller, Pierre Littbarski, Lukas Podolski werden weinen.

Die Namen, die Horst Heldt geholt hat, kennt niemand außer den Datenbanken ; die Spieler, die er verscherbelt hat, allerdings schon : Jhon Cordoba (Hertha BSC) und Simon Terodde (derzeit 20 Tore für den Hamburger SV). Eigentlich hätte der Sportdirektor mit zurücktreten müssen. Stattdessen holt er einen Trainer aus dem in Köln als « schwarzes Loch » beleumundetem Düsseldorf, wo Friedhelm Funkel, der bei der Fortuna eigentlich seine Trainer-Karriere beendet hatte, zuletzt tätig war. Es ist nicht bekannt, ob Funkel Alt(bier) oder Kölsch (dortiges Gebräu) bevorzugt. Jupp Heynckes jedenfalls ist nicht beim « Feind » rückfällig geworden, sondern bei einem Freund. Und bevorzugte Wein statt Weißbier.

Doch eins ist klar. Egal, wer in Köln das Chaos schafft oder organisiert, egal, ob in Liga 1 oder 2, wenn die Südkurve wieder gefüllt sein darf, wird gesungen :  «Und wenn dat Trömmel'che schlägt, dann steh'n mer all parat und wir ziehen durch die Stadt, und jeder hat gesagt : 'Kölle Alaaf, Kölle Alaaf ! » (So weit wie möglich aus der Adenauer-Mundart ins Hochdeutsche übersetzt). So ist Colonia. Und Horst Heldt wird drei Minuten, bevor der Strom abgeschaltet wird, das Licht ausknipsen und sagen, er habe nichts dafür gekonnt. Datt is die Kölsche Art, watt wills'te mache.

 

Rainer Kalb

 

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