Das hässliche Nachspiel

Das vorerst wahrscheinlich letzte Revierderby hatte ein Nachspiel, dass dem eindeutigen 4:0 der Dortmunder neben dem Triumph und dem FC Schalke neben der Bitternis noch einen schalen Beigeschmack verleiht. Rund 200 Schalker « Ultras » randalierten, wollten ins Stadion eindringen, mussten von einer Hundertschaft Polizei in Schach gehalten werden. Die Schalker Spieler flüchteten durch einen Hinterausgang.

Die Wut der blau-weißen Fans ist verständlich. « Grottenschlecht » nannte Lothar Matthäus die Zustände auf Schalke, und das stimmt. Die Analyse trifft für die Leistung der Spieler zu, für die Transferpolitik, für die Arbeit der Funktionäre, ob im Vorstand oder Aufsichtsrat, für die Trainerverpflichtungen – schon der vierte in einer Saison – und für die Finanzpolitik. Das für's Geld zuständige Vorstandsmitglied Peter Peters ging im Sommer 2020 bei einem Schuldenstand von 240 Millionen Euro, bleibt jedoch als stellvertretender Sprecher von DFL-Chef Christian Seifert und damit 1. DFB-Vizepräsident im Amt.

Der FC Schalke ging schon immer originelle Wege. Als ich vor Jahrzehnten mal auf den Presseparkplatz wollte, aber den Durchfahrtsschein von einem « falschen » Verein vorzeigte, meinte der Ordner : « Mit die Kaate kommen Se hier aber nich rein. » - Ich kramte im Handschuhfach : « Mit die denn ? » - « Mit die jaa. »

Schalker Originale. Das waren noch Zeiten. Da konnte noch geschmunzelt werden. Heute : Blanke Wut und Verzweiflung. Aber auch die dürfen nicht zu einem Sturmangriff auf das Stadion führen, um die Spieler « zur Rede zu stellen ». Es ist zwar ein in den Dimensionen schiefer Vergleich, aber es ist einer : Auch Schalker Fans sollten sich darauf besinnen, was der Sturm auf's Kapitol in Washington ausgelöst hat. Hass vermeidet den Abstieg auch nicht.

Doch auch für die Triumphatoren strahlte der Himmel nicht blau (Klar, es war ja Nacht). Auch wieder rund 200 Fans hatten sich vor dem Trainingsgelände versammelt, um die Sieger bei der Rückkehr zu feiern. Mit bengalischen Feuern – wo die wohl herkamen wochenlang nach Silvester ? – ohne Corona-Abstand und häufig auch ohne Maskenschutz. Spieler haben das dann aus dem Bus heraus noch gefilmt und veröffentlicht. Die Deutsche Fußball Liga hat eine besorgte Anfrage gestellt, wie es denn die Borussia auf ihrem Gelände mit den Hygiene-Vorschriften in Covid-Zeiten halte ; der Verein hat sich in einer Pressemitteilung entschuldigt. Aber da war das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Marco Reuss hat entgegen der Jubelstimmung bei den Fans Bedauern geäußert. Er wünsche sich, dass DFL und DFB die Schalker « drin lassen ». Dazu wird es kaum kommen. Schon 1965/66 wurde die Bundesliga für Absteiger und Schlusslicht Schalke 04 von 16 auf 18 Vereine aufgestockt, und Schalke blieb drin. Dass die Liga sich « solidarisch für Schalke » jetzt auf 20 Klubs erhöht, sich damit eines sowieso schon zu vollen Terminkalenders vier Spieltage mehr zumutet und auch die Fernseheinnahmen noch verwässert, ist kaum zu glauben. 20 Vereine hat es übrigens nur 91/92 gegeben, als nach der Wiedervereinigung Hansa Rostock und Dynamo Dresden in die Bundesliga eingegliedert wurden.

 

Rainer Kalb

 

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