Kahn und die Sonderrechte

Oliver Kahn, Vorstandsmitglied des FC Bayern, hat kürzlich in einem Interview, in dem es unter anderem um die dem Fan nicht mehr vermittelbaren Transfersummen und Gehälter ging, geäußert: „Warum es auf EU-Ebene nicht möglich sein soll, die Besonderheiten des Sports im Rahmen klarer Regelungen zu berücksichtigen, bleibt mir schleierhaft.“

Der Schleier kann gelüftet werden, 1995, als die EU das Bosman-Urteil fällte und damit das Fußballgeschäft herkömmlicher Art, war Kahn 26 Jahre alt  und interessierte sich wahrscheinlich noch nicht sonderlich für Sportpolitik. 

Bis 1995 erhielt jeder Verein bei Vertragsende vom neuen Klub des Spielers eine „Ausbildungsentschädigung“, auch wenn er im Alter schlechter geworden war. Bosman erstritt, bei Vertragsende ablösefrei zu sein, was dazu führte, dass die Spieler die Vereine seitdem erpressen können. 

Entweder, ein Verein lässt sie ein Jahr vor Vertragsende ziehen, um noch Geld für die vorzeitige Vertragsauflösung zu kassieren, und die wird, da frei verhandelbar, teurer als das frühere System, in dem sich die Ablöse am Gehalt des Spielers orientierte. Oder aber der Spieler verlängert vorzeitig seinen Vertrag – und kassiert ab sofort mehr als ihm eigentlich für das letzte Jahr zustand. Preistreiberei also so oder so, auf Anordnung der EU  Das ist der eine Grund für die Explosion der im Umlauf befindlichen Mittel.

Der andere: Die EU beschloss, dass wie im normalen Arbeitsleben, jeder Europäer in jedem Land der EU Profifußball betreiben darf, ohne wegen seiner Herkunft diskriminiert zu werden. Damit zwang die EU den Deutschen Fußball-Bund, die Bestimmung aufzuheben, nach der nur zwei (später drei) Spieler einer Mannschaft auf dem Feld sein durften, die keine Deutschen sind. Es darf als sicher gelten, dass, bestünde die „Ausländerbegrenzung“ auch heute noch, die Ablösesummen deutlich niedriger wären, weil sich der massive Einkauf von „Legionären“ nicht mehr lohnen würde  Es war übrigens Energie Cottbus, die als erster Verein in der Geschichte ein Bundesliga-Spiel ohne einen Deutschen bestritten.

Die FIFA weiterte die EU-Anweisung bald danach auf alle Ausländer aus, also auch Afrikaner, Asiaten, Südamerikaner und Spieler aus europäischen Nicht-EU-Staaten.

Welche Sonderregelungen sich Oliver Kahn wünscht, hat er leider nicht ausgeführt. Eine erneute Ausländerbeschränkung würde den überhitzten Transfermarkt gewiss abkühlen. Sie wäre sinnvoll, auch wenn sie unter anderem den FC Bayern treffen würde. Diese Überlegung soll ausdrücklich nicht als Propaganda für die AFD und ihre Ideen missverstanden werden, sondern als Denkanstoß, wie der Fußball wieder auf Normalmaß zurückgestutzt werden kann.

Eine Gehaltsdeckelung jedenfalls ist unrealistisch. Dann würde sich immer wieder ein „Sponsor“ finden, der nebenbei noch etwas drauf tut. Ob beispielsweise Audi an Bayern überweist oder teilweise direkt an die Spieler kann dem Konzern in der Summe schlussendlich  egal sein.

 

Rainer Kalb

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