Pechvogel Blatter

Zunächst einmal eins: Der am Sonntag zum Abschluss kommende  Konföderationen-Pokal ist vom Fußball-Weltverband FIFA angedacht worden als Gelddruckmaschine – wie die Vereinsweltmeisterschaft im Dezember, derentwegen der Bundesliga-Spielplan für die Bayern geändert werden musste, auch. Die FIFA hat sich Ende des letzten Jahrtausends schlichtweg darüber geärgert, wie viel Geld Europa mit der Champions League verdiente – und sie hatte nur ihre Weltmeisterschaft alle vier Jahre.

Da die FIFA aber nie ins Risiko gehen will, wurde es 1992 und 1995 Saudi Arabien gestattet, die „King Fahd Trophy“ auszuspielen. Erst als die erfolgreich war, nahm die FIFA das Turnier 1997 als Confederations Cup unter ihre Fittiche.

Der Pokal hat schon einige sportliche Höhe punkte und menschliche Dramen erlebt. Erinnert sei an das 2:3 von Deutschland 2005 im Halbfinale gegen Brasilien in Nürnberg, erinnert sei aber auch an den Herztod auf dem Spielfeld des Kameruners Marc Vivien Foé im Halbfinale 2003 gegen Kolumbien in Lyon (1:0; Trainer Winfried Schäfer). Aber solch einen Confed Cup, wie er derzeit in Brasilien läuft, hat es bislang noch nicht gegeben.

Italien – Basilien war dafür, dass es ein bedeutungsloses Gruppenspiel war, Fußball vom Feinsten. Auf die Halbfinale und das Endspiel darf man sich freuen. Und einen Farbtupfer wie Tahiti, bei dem die Spieler über ein Tor jubeln, als hätten sie den Pokal gewonnen, gibt es sonst auch bei keinem großen Turnier mehr zu sehen. Für die Geldmaschine FIFA sind solche Exoten nur störend. Deshalb werden sie normalerweise auch eliminiert, indem sie nach ihrer normalen WM-Qualifikation noch in eine Zusatzqualifikation gegen einen anderen Kontinent gejagt werden.

Dass Tahiti Ozeanien-Meister wurde, war sowieso nur der Überheblichkeit Neuseelands zu verdanken. Die WM-Qualifikation führt Neuseeland mit weitem Vorsprung an. Tahiti werden wir nicht mehr sehen.

Was völlig neu ist an diesem Confed Cup ist, dass Millionen von Menschen dank Internet die Plattform Fußball und die massenhafte Anwesenheit der internationalen Medien nutzen, um überwiegend friedlich ihre Probleme und Forderungen in die Welt zu tragen, weil sie sonst ignoriert werden. Gerade im fußballverrückten Brasilien ist klar, dass sich die Proteste nicht gegen den Fußball an sich richten, sondern gegen die Auswüchse, die er auf Kosten notwendigerer Investitionen verursacht.

Da mag Präsident Blatter noch so sehr die beleidigte Leberwurst spielen: Natürlich hat die FIFA Brasilien nicht gezwungen, sich um die Ausrichtung der WM zu bewerben. Aber die Bedingungen, welche die FIFA diktiert – Steuererleichterungen, Bannmeilen zugunsten der Sponsoren – und die Konsequenzen – Einwohnervertreibung für Stadionneubauten – erinnern doch mehr an das Auftreten einer Kolonialmacht denn an den Verwalter eines Spiels.

Transparente im Stadion sind inzwischen auch verboten. Doch wenn sich jetzt schon Spieler politisch äußern, wird es für Blatter gefährlich. Der selbstherrliche Präsident wird von seinen eigenen überheblichen Worten eingeholt. Vor Jahren hat er einmal geäußert, der Fußball sei mächtiger als die katholische Kirche, weil er mehr Anhänger habe als der Papst. Dann muss der Riese jetzt eben auch mehr Schläge aushalten – und zuschauen, wie tönern seine Füße sein können.

Von Brasilien aus ist Blatter zur Eröffnung der U20-WM in die Türkei geflogen. Vom Regen in die Traufe sozusagen.  Der Mann, der 2015 zum fünften Mal FIFA-Präsident werden will, könnte derzeit auch „Pech“ heißen.

 

Rainer Kalb

Zufallsbild

Keine Bilder!

Über uns

Gegründet wurden die LIPPEFOHLEN am Freitag, 11. Juli 2008 und sind seitdem unter der Fanclubnummer (BFC) 0853 bei Borussia Mönchengladbach registriert. Derzeit treffen sich 110 Mitglieder im Alter von 0-82 Jahren zu Stammtischen oder Fahrten in den Borussia Park.

Weiterhin werden regelmäßig Spiele im TV geschaut und einmal im Jahr findet das große Sommerfest / Saisonabschlussfest statt.

Mehr unter: Über uns

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.