Der Eine und der Andere

Es gibt in diesen Tagen, da der Transferschluss des Weihnachtsmarktes mit hochkarätigen und vergifteten Geschenken für Donnerstag beschlossen ist, zwei Phänomene zu bewundern. Zum einen ist da ein beispielhafter Lewis Holtby. Der sagt, er habe seinen Kühlschrank noch voll, er habe die Wohnung noch nicht gekündigt, er gehe auf alle Fälle zum Saisonende ablösefrei nach Tottenham, aber er gehe auch sofort, wenn Schalke mit seinem vorzeitigen Transfer noch Geld verdienen will. Das, so darf gedacht werden, ist eine beispielhaft profimäßige Einstellung.

Hoffenheim hat das Gegenteil erlebt. Dort hat ein Spieler namens Marvin Compper die Dreistigkeit besessen, zu sagen, er fühle sich für den Abstiegskampf nicht motiviert. Solch eine Legionärsmentalität, solch ein Desinteresse am Beruf ist schlichtweg unverantwortlich. Aus dem Hopp-Modell ist ein Hopp-Hoppla-Hopp geworden. Selbst ein Babbel durfte babbeln.
Gemeinsam ist beiden nur eins: Sie leiden unter den Folgen des von ahnungslosen Politikern erlassenen Bosman-Urteil des Jahres 1995. Beide können Vereine erpressen: Entweder, wir gehen jetzt und ihr erhaltet noch Geld oder wir gehen im Sommer und wir sind es, die eine Prämie für die Unterschrift erhalten (Signing-Fee).
Der Transfermarkt im Winter, mit dem Bundesligisten versuchen können, ihre Irrtümer zu reparieren, aber auch Erpessungsversuchen ihrer Profis ausgesetzt sind, ist eine Katastrophe. Aber Fußball ist nun einmal ein weltweites Spiel, und es gibt Regionen in denen eine Saison vom 1. Januar bis zum 31. Dezember dauert. Den Luxus, vom 1. Juli bis zum 30. Juni zu spielen, also faktisch von Ende August bis Mai, leisten sich sowieso nur Westeuropäer.
Festzuhalten bleibt: Es gibt wahrhaftige Profis, die sich bis zum letzten Arbeitstag für ihren Arbeitgeber reinhauen. Und es gibt Fremdenlegionäre, die ein Zipperlein vortäuschen, wenn ihr Berater mit Florenz lockt statt mit Hoffenheim. Rein kulturell gesehen lässt sich die Arbeitsverweigerung von Compper ja sogar verstehen. Nur darf bezweifelt werden, dass er viel von Kultur versteht. Von Fußball-Kultur jedenfalls nicht.
Ein anderes Problem hat Klaus Allofs in Wolfsburg. Der muss bis Donnerstag den Kader noch ausdünnen, um die Gehaltsliste zu entspannen. Nur: Wenn jedermann weiß, dass es Prämien gibt, falls einer einen Golf kauft, zieht auch der Hinweis auf eine Luxus-Ausstattung nicht mehr sonderlich. Im Gegenteil: Der Luxus schreckt ab.
Bleibt noch die Spielvereinigung Fürth. Da gibt es keinen Erpresser, da gibt es niemanden, der freiwillig gehen möchte. Da gibt es einen ehemaligen Euro-Fighter namens Büskens, der jetzt als Trainer gegen den Abstieg fightet – und erkennen muss, dass Treue zu einer erfolgreichen Zweitligamannschaft nicht den Klassenerhalt in der Bundesliga garantiert.

Rainer Kalb

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