Fußball statt FIFA

Mag ja sein, dass die Brasilianer den Fußball noch mehr lieben als Milliarden anderer Menschen auf diesem Planeten. Aber den Fußball-Weltverband FIFA liebt niemand – außer die Funktionäre sich selbst.

Der Skandal um Katar schlägt dem Fass jetzt den Boden aus. Wenn die 209 Delegierten des Kongresses auch nur einen Hauch von Anstand im Bauch haben und die Ethik-Kommission auch nur die Hälfte der Vorwürfe bestätigt, beauftragen sie Joseph S. Blatter, Katar die WM wieder zu entziehen.

Das hat noch nicht einmal etwas mit der Hitze im Emirat zu tun. Das hat mit offensichtlichem Stimmenkauf zu tun. Zur Erinnerung: 14 der 22 damals Abstimmungsberechtigten  stimmten für eine WM in der Wüste ; neun von ihnen sind ausgeschlossen worden oder zurückgetreten.

Natürlich hat das deutsche Mitglied der FIFA-Exekutive, Dr. Theo Zwanziger, Recht: ohne den Fußball wären die Missstände auf den Baustellen in Katar der Weltöffentlichkeit erst gar nicht aufgefallen.

Dennoch ist das Argument zynisch: Ohne WM bräuchte Katar die ganzen Bauarbeiter erst gar nicht und die Ausbeutung fände nicht statt.

Es ist wie in Brasilien, wo die FIFA auch auftritt wie eine Kolonialmacht. Wenn Häuser geräumt und fliegende Händler vertrieben werden, damit die FIFA ihre Herrschaft ausüben kann, dann stimmt etwas nicht mehr im Fußball.

Grotesk ist geradezu die Argumentation des lokalen Organisationskomitees von Katar, der Schmiergeldzahler Mohammed Bin Hammam habe nie eine offizielle oder inoffizielle Funktion im OK gehabt. Als wenn in einem feudalistischen Land der Emir nicht über jeden Schritt Bescheid wüsste, als wenn Geldtransporteure dies in einer offiziellen Funktion täten. Nicht zu vergessen : Bin Hammam war der Michel Platini Asiens, also bestens vernetzt.

Ach ja, Michel Platini. Auch das Image des Monsieur Financial Fair Play ist angekratzt. Platini hat zwar als einziger offen zugegeben für Katar gestimmt zu haben, aber sein Abendessen mit dem damaligen Präsidenten Sarkozy und wichtigen Kataris nähren Zweifel, zumal sein Sohn Laurent inzwischen bei einer katarischen Firma angestellt ist.

Dass in der FIFA geschmiert wird, ist seit der ISL-Pleite Ende der 90-er Jahre aktenkundig. Es wurde nur niemand verurteilt, weil der Weltkonzern FIFA ein Verein nach Schweizer Recht ist und nach Schweizer Recht Bestechung seinerzeit nicht strafbar war.

Interessant wird auf dem Kongress noch, ob er eine Altersbeschränkung für Funktionäre beschließt. Diese Frage wurde im letzten Jahr vertagt, und es darf gewettet werden, dass der 78-jährige Blatter auch in Sao Paulo Argumente dagegen finden wird.

 

Rainer Kalb

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