Goretzka

Eins vorweg : Leon Goretzka ist schuldlos. Und wer ohne Schuld ist, der werfe den ersten Stein. Das steht schon in der Bibel. Aber Leon Goretzka wird von solch einem Haufen an Euro-Scheinen erdrückt, dass er, genial mit dem Fuß, aber schwach im Arm, schon gar keinen Stein mehr werfen kann.

Gelähmt haben ihn andere. Beispielsweise Bundestrainer Joachim Löw. Der berief ihn in die Nationalmannschaft und er - also Goretzka – half mit, den ConfedCup zu gewinnen. Dann flüsterte sein Berater ihm ein, er solle die vorgesehene Verlängerung des Vertrages mit Schalke 04 nicht unterschreiben ; sein Marktwert könne steigen.

Der Berater hatte Recht. Der Marktwert des Fußkünstlers stieg so weit, dass sich Bayern München für ihn interessierte. Die Bayern sind dafür bekannt, dass sie von einer « deutschen Nationalmannschaft » schwafeln, aber im Grunde nur daran interessiert sind, der Konkurrenz die Besten weg zu kaufen (Del'Haye, Matthäus, Effenberg, Berthold, den « bestbezahlten Golfspieler Deutschlands », um nur einige zu nennen).

Im Fall Goretzka kommt allerdings ein weiterer Aspekt dazu, und der gewinnt europapolitische Dimensionen. Durch den aus Spielersicht nachvollziehbaren und pflichtgetreuen Tipp des Beraters, den Vertrag nicht zu verlängern, läuft der Arbeitsvertrag mit Schalke im Juni 2018 ablösefrei aus.

Klartext : Weil Bayern eine « Transfersumme » spart, werden sich Spieler (außer Jahresgehalt plus Prämien) und Berater noch ein sattes « Handgeld » (Achtung ! Steuerprüfung!) für die Unterschrift in die Tasche stecken, falls da noch Platz ist.

Da wirken Bemühungen von Schalke-Chef Tönnies, Goretzka jetzt noch im Winter wegzuloben, um noch 20 Millionen oder so nach Westfalen zu spülen, einfach ärmlich.

Die « Transfersumme » wurde 1995 durch das Bosman-Urteil gekippt. Verbot, acht Deutsche in einer Mannschaft einsetzen zu müssen und « Freiheit » statt « Ausbildungsentschädigung » nach Vertragsende. Die EU-Politiker und -Richter waren im Profifußball 1995 ahnungslose Idioten. Goretzka ist so frei, das zu nutzen.

Es ist Goretzka nicht vorzuwerfen, dass jetzt seine Taschen – und die seines Beraters – überquellen. Aber eine neue deutsche Regierung will ja Europa nach vorne bringen. Einen Sportausschuss im Bundestag soll es außerdem geben. Dem gehörte einst DFB-Präsident Reinhard Grindel an.

Es kann natürlich nicht, wie in anderen Branchen im Top-Management üblich, bei einem Wechsel ein Gebot ausgehandelt werden, für eine bestimmte Zeit nicht zur Konkurrenz zu wechseln. Das käme einem Berufsverbot gleich. DFL und DFB sollten sich allerdings überlegen, ob sie bei innerdeutschen Wechseln auch nach Vertragsablauf nicht wieder eine «Ausbildungsentschädigung » aufrufen, damit das Geld in der Bundesliga und damit in den Vereinen bleibt und nicht bei Spielern und Beratern versickert.

Die UEFA müsste das europaweit anstreben. Und Brüssel muss lernen, das 2018 nicht mehr 1995 ist und Irrtümer sich auch korrigieren lassen. Denn die gängige Methode « Ich gehe, aber ich verlängere für mehr Geld, damit ihr dann noch wegen vorzeitiger Vertragsauflösung mehr Geld bekommt » ist nichts als Erpressung.

Goretzka hat im letzten Sommer darauf verzichtet, was ihn ehrt. Gelitten hat er darunter nicht. Er erntet jetzt nur die Früchte, statt sich Blütenträume zu erfüllen.

 

Rainer Kalb

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