UEFA

Die UEFA ist 1954 als Zusammenschluss europäischer (!) Fußballverbände gegründet worden. Nachdem sich der Profifußball zu einer unvorstellbaren Geldmaschine entwickelt hatte, forderten auch Vereine ein Mitspracherecht. Ihr Argument: Wer die Musik bezahlt soll auch mitbestimmen dürfen, welche Komposition gespielt wird.

So weit, so nachvollziehbar. Inzwischen dürfen die Vereine zwei Vertreter im Exekutivkomittee, der « Regierung » der UEFA, stellen. Diese werden von der ECA, der Vereinigung der einflussreichsten Profiklubs in Europa, bestimmt, müssen aber vom UEFA-Parlament, dem Kongress – der am Donnerstag in Rom tagt – akzeptiert und bestätigt werden.

Das ist eigentlich nur eine Formsache, die in 15 Sekunden erledigt ist. Dieses Mal aber könnte es Diskussionen geben. Die Profiklubs haben den Präsidenten von Paris Saint Germain als Regierungsmitglied mandatiert. Das Problem: Nasser al Khelaifi ist Katarer, und so stellt sich die grundsätzliche Frage: Darf ein Nicht-Europäer in der Regierung des europäischen Fußballs sitzen? Schließlich hat ja auch kein Franzose oder Engländer Stimmrecht im Kabinett Merkel.

Es ist vor allem der spanische Liga-Präsident Javier Tebas, der gegen diese wahrscheinliche Wahl pestet. Tebas vermutet handfeste Interessenkonflikte und zieht die Neutralität von al Khelaifi in Frage.

Er verweist darauf, dass nicht nur PSG bereits im Besitz katarischer Investorengruppen ist, sondern Nasser al Khelafi auch Präsident des Fernsehsenders beINSports sei, der alle Champions League-Rechte für Frankreich aufgekauft hat. In Frankreich ist, wie in Deutschland, kein Champions League-Spiel mehr im frei empfangbaren Fernsehen zu sehen (außer eventuell dem Finale). Aber es sitzt auch kein deutscher Fernsehintendant, kein Vorstand eines Privatsenders und kein Chef eines Streaming-Dienstes in der UEFA-Regierung, wo die Rechte verscherbelt werden.

Tebas verweist in seinem Feldzug gegen die Zulassung des Asiaten in einem europäischen Entscheidungsgremium außerdem auf die immer noch laufenden Ermittlungen gegen PSG wegen des Verstoßes gegen das « finanzielle Fairplay ». In der Tat laufen in diesem Bereich (Stichwort : Kauf Neymar, Mbappé) immer noch Ermittlungen, welche die Anwälte von Paris längst erstickt glaubten. 

Andererseits : Es hat in der UEFA schon mehrere Funktionäre gegeben, die keine weiße Weste hatten – sondern zumindest eine graue.

 

Rainer Kalb

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