Schmierentheater

Bekanntlich verändert die UEFA alle paar Jahre wieder die Champions League nach dem Willen der mächtigsten Vereine in Europa. Die anderen 200 können nur für die Brosamen dankbar sein, die ihnen übrig gelassen werden.

Unter Präsident Karl-Heinz Rummenigge setzte die ECA, die europäische Vereinsvereinigung, durch, dass die vier stärksten Verbände in Europa in der Champions League vier feste Startplätze haben. Das war schon eine Zementierung der bestehenden finanziellen Verhältnisse.

Unter der Führung seines Nachfolgers Andrea Agnelli – ein Spross der FIAT-Familie – und selbstverständlich Boss von Juventus Turin, beriet die ECA in der letzten Woche, wie es ab 2024 mit der Champions League weitergehen soll. Und siehe da : Es soll noch mehr Geld verdient werden. Wie verblüffend !

Darüber wie, scheiden sich noch die Geister. Laut der französischen Sport-Tageszeitung L'Equipe scheint aber folgendes Modell favorisiert zu werden : In der Anfangsphase gibt es vier Gruppen à acht Teams statt acht Gruppen à vier.Das würde jedem Teilnehmer sieben statt drei Heimspiele garantieren, das würde TV-Einnahmen, Sponsoren- und Eintrittsgelder explodieren lassen, das würde die Champions League von bislang 96 Gruppenspielen auf 226 aufblasen.

Der Haken dabei : Was sagen die nationalen Fußball-Ligen dazu, also auch die Bundesliga, wenn jeder Champions League Teilnehmer vor den K.o.-Runden 14 statt sechs Spielen bestreiten muss ? Wo sollen die acht zusätzlichen Termine herkommen ? Werden dann in der Bundesliga nur noch Nachwuchsmannschaften eingesetzt oder schneiden sich die Geldgierigen nicht ins eigene Fleisch indem sie ihre Kader so aufplustern müssen, dass vom Mehrgewinn für mehr Transferausgaben und mehr Gehälter am Schluss nichts mehr übrig bleibt ? Was sagt der Fan zu vier Spielen mehr mit meist Top-Zuschlägen ?

Noch muss die UEFA als Hüter des europäischen Fußballs solchen Plänen zustimmen, doch in den letzten Jahren hat sie sich – trotz der Schaffung der Nations League – meist als willfähriges Organ der Vereine erwiesen, obgleich sie 1954 als europäischer Zusammenschluss der Verbände entstanden ist. Da wird schon interessant sein, auf welche Seite sich DFB-Präsident und UEFA-Mitglied Reinhard Grindel schlägt. Der Bundesliga kann es nämlich nicht egal sein, wenn ein anderer Wettbewerb ihr weitere acht Termine und TV-Einnahmen weg nimmt.

Die größte Frechheit an dem neuen Plan ist allerdings die Idee, den ersten sechs (!!!) einer Quali-Gruppe ein automatisches Startrecht für die nächste Champios League einzuräumen. Damit würde das bisherige Verschieben des Dritten in die Europa League wegfallen, und diese noch mehr entwertet (von dem dritten Europapokal ganz zu schweigen). Es blieben nur noch acht Plätze für Aufsteiger. 24 aber könnten weiter machen, als wäre nichts gewesen. Der frühere Europapokal der Landesmeister würde nicht einmal mehr im Internet auftauchen, sondern in staatlich finanzierten Bibliotheken verbleichen.

Die beiden Finalteilnehmer hätten 21 Spiele – im Gegensatz zu 34 in der Bundesliga. Dann nicht von einer « Superliga » zu reden, was Bayern und Real immer abstreiten, ist Schmierentheater.

Aber wie es schon in der lateinischen Version des christlichen « Vater Unser » heißt : « Fiat voluntas tua » - Dein Wille geschehe. Und Juventus Boss Agnelli wird seine Kompagnons und Genossen schon auf den richtigen Weg führen – auf den in den Geldhimmel. Bis er am dauerwimmernden Personal und den Arztkosten zerbricht.

 

Rainer Kalb

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