Quatsch und Frechheit

Die « Auswärtstorregel » gibt es seit 56 Jahren. Ich bin mit ihr Groß geworden. Für die Spätgeborenen : Die Auswärtstorregel besagt, dass, wenn es nach Hin- und Rückspiel Unentschieden steht (oder auch : Remis, wie es im Schach heißt), in den K.o.-Spielen des Europapokals jene Mannschaft weiterkommt, die auswärts mehr Tore erzielt hat.

Diese Regel ist und war weise. Wenn die UEFA (Union Européenne des Foorball Associations / Europäische Vereinigung der Fußball-Verbände) sie jetzt kippen will, dann vor allem, weil sie eins beweisen will : All die Mitglieder ihrer entscheidenden Gremien beweisen, dass sie auch in Corona-Zeiten handeln. So beweisen sie ihre Entscheidungsfreudigkeit und rechtfertigen damit ihre sechstellige Aufwandsentschädigung/Jahr.

Im Grunde ist diese geplante Aufhebung der Auswärtstorregelung Quatsch und eine Frechheit.

Erstens sollten seinerzeit die « Maurermeister » aus Italien bestraft werden ('Catenaccio'). Fußball sollte ein « Spiel » bleiben, um auch auswärts Tore zu erzielen, und nicht, um Tore zu verhindern und damit Geld zu verdienen. Den Dammbruch in Mönchengladbach (1:7, 1971) hat Inter Mailand nie vergessen.

Zweitens sollte Fußball ein « Spiel » für die Spieler bleiben. Wenn bei Gleichstand Auswärtstore nicht mehr doppelt zählen – dann, ja dann lässt sich schon die Frage stellen, weshalb die Spieler dienstags (Achtung!Dienst) mittwochs (Achtung ! Mitte) oder donnerstags (Achtung ! Donner) 120 Minuten plus 45 Minuten Elfmeterschießen, wie letzten Mitwoch « ran » sollen, und dann samstags oder sonntags schon wieder im Ligabetrieb rackern. Da drängt sich der Verdacht auf : Die UEFA will die Spieler auslaugen, um für sich noch mehr Geld – wegen mehr Verlängerungen – aus dem Fernsehen herauszupressen. Und die Gesundheit der Spieler interessiert die Bohne.

Verlängerung, Rückflug, Nachtfluglandeverbot – früher ertönte der Pfiff zum Anstoß bei Abendspielen in Deutschland um 19.00 Uhr. Die Champions-League wird « paneuropäisch » um 21.00 Uhr angepfiffen. Sei's drum.

Mit Verlängerung und Elfmeterschießen dauern die Spiele dann bis Mitternacht. Denken diese UEFA-Funktionäre eigentlich auch an die arbeitende Bevölkerung ?

Zurück zum « Remis » im Schach. « Remis » heißt eigentlich – dieses weiß ich als halber Franzose - dass eine Entscheidung « zurückgestellt », also vertagt wurde. Da finde ich für das Spiel (auswärts angreifen) und für die Spieler (Erholung) die Auswärtstorregelung schlichtweg schützender, sinnvoller.

Früher gab es bei einem Remis nach Hin- und Rückspiel die Wiederholungsspiele. Heute gibt es keine freien Daten mehr. Nur noch Hast. Auch deshalb wurde die Auswärtstor-Regel erfunden. Und wenn jetzt der dritte Europapokal wieder kommt und halb Europa kreuz und quer durch den Kontinent düst ? Dann lieber die Auswärtstor-Regel als unendlich viele quälende Verlängerungen.

Oder aber man greift eine Idee des inzwischen geächteten Ex-FIFA-Präsidenten Sepp Blatter auf. Der hat dem Fußballchef des SID (Sport-Informationsdienst) Ralph Durry und mir seinerzeit die Idee unterbreitet, jedes Spiel mit einem Elfmeterschießen zu beginnen – und wer gewinnt, ist nach einem Unentschieden Sieger. Für Spektakel wäre schon vor dem Anpfiff gesorgt.

Jedenfalls bedarf es dann nicht mehr eines Münzwurfes, wie im März 1965 in Rotterdam. Da verlor der 1. FC Köln das Europapokal-Viertelfinale gegen den FC Liverpool nach 2x0:0 und einmal 2:2 n.V. auf neutralem Grund. Man hatte noch Zeit. Elfmeterschießen gab es noch nicht. Und nach dem ersten Wurf blieb die Münze senkrecht im Schlamm stecken. Der zweite Wurf reichte den Engländern. So sahen Sieger aus.

 

Rainer Kalb

 

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