Sie kennen ihren Verein. FC, VfL, VfB, Fortuna. Sie kennen den DFB. Sie kennen die Profis, die DFL. Sie kennen die UEFA und die FIFA ohne sie zu kennen. Das sind französische Abkürzungen, weil die Groß-Britannier zwar den Fußball erfunden, die Franzosen ihn aber organisiert haben.
UEFA = Union Européenne du football / Europäische Fußball Organisation, gegründet 1954. FIFA = Fédération Internationale des Football Organisation / Weltfußballverband, gegründet 1904. Deutschland trat wegen Reiseschwierigkeiten (damals wie heute noch Zug) nur telegraphisch, (heute : E-Mail) bei.
Die FIFA wurde aber seinerzeit von den Brexitern nicht anerkannt. Für den Eintritt in die Fußball-Völkergemeinschaft forderte das Große Britannien die Hoheit über die Regeln – sie hätten den Sport schließlich erfunden. Eintritt, Austritt, wieder Eintritt 1924 unter der Bedingung, dass die Insulaner die Hoheit über die Regeln behalten.
Die IFAB (International Football Association Board / Vorstand des internationalen Fußball Verbandes) wurde zur Vereinheitlichung der Regeln unter den Ländern des Vereinigten Königreiches (England, Schottland, Wales, Nordirland) schon 1886 gegründet. Entscheidungen können nur mit 4/5-Mehrheit fallen ; die FIFA alleine ist also gegen die schon damaligen Brexiter machtlos.
FIFA-Präsident Infantino hat sich wahrscheinlich die nicht vorhandenen Haare gerauft, als er zu einer Dienstreise nach Belfast antreten musste. Ein Egomane muss stramm stehen. Und was haben die traditionell konservativen und zauderlichen Weisen von der Insel entschieden ? Nichts.
Noch schlimmer : Die britischen Regelhüter über die Regeln des Fußballs, die sie sich erpresserisch eingenommen haben (FIFA-Beitritt nur gegen Regelhoheit), redeten über Hand oder Kopf. Nie über Fuß ! Weil bei den Eingeborenen von Vierzonesien (England, Irland, Schottland, Wales) Kopfballtraining für Jugendliche inzwischen verboten ist. Man muss das durch die Augen in den Kopf kriegen oder sich auf der Zunge zergehen lassen : Da verblasen sieben Funktionäre – der Gastgeber hat sich gewiss mit einer Limousine begnügt - Tonnen con CO2 in die Luft. Und heraus kommt das. « Die Regelhüter des International Football Association Board (IFAB) haben sich auf ihrer 134. Generalversammlung in Belfast dazu entschlossen, das Thema Handspiel zu konkretisieren. Es geht um mehr Klarheit beim Spiel mit Arm bzw. Schulter. » So eine dürre Meldung, die der Sport-Informationsdienst (SID) verbreiten konnte.
Schlussfolgerung : Die acht Weisen aus GROSS-Britannien und des Weltfußballs haben das Problem erkannt. Und vertagt. Um mindestens sechs Monate. Das hat Hand und Kopf. Aber keinen Fuß. Und Infantino kratzt sich den Schädel. Weil zum Raufen hat er ja keine Waffe mehr.
Sowieso denkt er lieber über seine Milliarden-Deals mit Klub-Weltmeisterschaften nach. Für deren Regeln braucht er schließlich keine Briten. Die diktiert er alleine, denn die mit Millionen zugeschissenen Top-Klubs werden schon nach seiner Pfeife tanzen.
Rainer Kalb