Obergrenze, Unterkante

Fritz Keller, Winzer und Hotellier, sowie Karl-Heinz Rummenigge, sturer und streitbereiter Ostwestfale, (« Rotkäppchen ») haben sich nach einem herrlichem Streit in einem dankkbaren deutschem Nachrichtenmagazin also wieder vertragen. Sie sind jetzt Max und Moritz, diese beiden.

Jetzt wollen sie eine Gehalts-Obergrenze einführen. (Neudeutsch, altamerikanisch : Salary-Cap). Cap wie Kappe, nicht Cup wie ein neuer Pokal. Wie soll das funktionieren ?

Also, der Herr Neuer darf nur noch eine Millionen Euro / Monat vedienen, Dann blieben ihm netto (Steuern /Rentenversicherung / Arbeitslosenversicherung) nur ca. 488.000. Krankenversicherung muss er auch noch selber bezahlen. Ist doch klar, wohin der Herr Neuer flieht, um neue Horizonte kennen zu lernen.

Und glaubt denn einer, Neymar, Mbappe oder Klopp würden kommen, gäbe es Obergrenzen ? Quark.

Eine Alternative wäre, einem Verein zu erlauben, nur 70 Prozent seines Umsatzes für Personalkosten auszugeben. Dann kann der Klub letztendlich noch entscheiden, ob er sich einen Messi leistet und die anderen auf Hartz IV herabsetzt. Das entscheiden dann Seifert (Deutsche Fußball Liga) und Rummenigge, denn bei den Profis hat der DFB nichts mehr zu sagen.

Also : alles Quark. Bei Gehaltsobergrenzen allein würde kein « Ausländer » mehr in die Bundesliga kommen und alle deutschen Spitzenkönner ins « Ausland » abwandern. Besonders nach England, seit Brexit richtiges « Aus-Land ».

Bis zum Bosman-Urteil im Dezember 1995 war es gut, dass pro Team nur drei « Ausländer » eingesetzt werden durften. Damit konnte der Gehalts-Irrsinn noch in Grenzen gehalten werden, denn wenn Wandervögeln das Reisen schwer gemacht wurde...

Das wurde dann von einem Europäischen Gericht gekippt. Es gibt keine Ausländer mehr. Fußball ist, nicht erst seit Herrn Infantino, weltumspannend, von Surinam bis Aserbeidtschan. Der Fußball hat seine Vorreiter-Rolle verloren. Seine Vorbild-Funktion sowieso. Er geistert jetzt durch die Gegend.

Jetzt wollen Keller, sein General Curtius und andere am deutschen Wesen wieder die Welt genesen lassen. Dazu müssten sie, mit Hilfe ihres sehr versierten Adlatus Koch (München) zunächst die UEFA auf ihre Seite bringen. Gehaltsobergrenze ? Da lachen die Manager bei VW, BMW und Mercedes sich fast kaputt. Die kriegen ihre Boni auch bei Milliarden-Verlusten. Und die Punkt – sowie Titelprämien bei Obergrenzen ? Würden dank der Berater individuell festgelegt. Pfeif auf die Regeln und Grenzen.

Soll die Gehaltsgrenze nach der Deckenhöhe des Kölner Kellers oder der des Weinkellers von Herrn Keller festgelegt werden ? Besser statt zu umgehende Regeln zu schaffen, wäre aufgeklärte Vernunft. Aber « Nein » sagen, das traut sich ja keiner mehr in einem Profiverein. Die Gier siegt immer. Nach dem Titel, nach dem Geld.

Amateure in der Kreisliga dürfen « pauschal » 249,99 Euro / Monat als « Aufwandsentschädigung » erhalten. Wer glaubt, wird selig. Obergrenze.

 

Rainer Kalb

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