Infantinos "Befreiungsschlag"

FIFA-Präsident Gianni Infantino ist in die Defensive geraten. Ihn und seine Kumpanen umschwirren nicht nur Gerüchte über gravierendes Fehlverhalten, es hat auch Verurteilungen, Beurlaubungen, Entlassungen, Rücktritte gegeben.

Jetzt hat Infantiono zu einem Befreiungsschlag angesetzt. Den Präsidenten der 211 Mitgliedsländern verspricht er in einem Brief vom 6. August, der der TZ vorliegt, « die Situation klar und präzise zu schildern. »

Dann hebt Infantiono darauf ab, dass alleine in der Schweiz in über 20 Untersuchungen die FIFA als « geschädigte Partei » bezeichnet wurde, aber Gefahr lief, von US-Behörden als « kriminelle Vereinigung » abgestempelt zu werden. Wie denn nun, was denn nun ? Kriminell oder geschädigt ?

Die in «  keinster Weise » geheimen Treffen, von denen eins völlig aus den Erinnerungen der Beteiligten gelöscht ist, mit dem inzwischen von Fußball-Affären abberufenen Bundesanwalt, dem höchsten Staatsanwalt in der Schweiz, dienten nur dazu, der FIFA das Geld zu retten dass ihr zustand. Die Treffen seien von der Bundesanwaltschaft organisiert worden. Nun weiß man, weshalb so viele internationalen Sportorganisationen ihren Sitz in der Schweiz haben. Wenn die Justiz als Geldbeschaffungsmaschine fungiert..

Drei Mal in zwei Sätzen bezeichnet Infantino die FIFA als « unsere, ihre Organisation und keine kriminelle ». Vieilleicht gibt es ja nur im Deutschen den faden Beigeschmack zu dem Begriff einer « Organisation » statt eines internationalen Fußball-Verbandes (FIFA). 

Außerdem : « Ohnehin ist die Legitimität eines Treffens mit dem obersten Strafverfolger des Landes alleine schon durch dessen Teilnahme gewährleistet. » So kann jeder korrupte Staatspräsident, der von Angela Merkel empfangen werden musste, auf seine Legitimität pochen. Wobei im Fall Infantino noch zu klären wäre, wer wen eingeladen hat.

Laut Infantino brauchte es Gerichte, « um die FIFA zu verändern und ihre Glaubwürdigkeit wiederherzustellen ». Offensichtlich schaffte er als Präsident es nicht. »Gleichzeitig » arbeitet Infantino daran, die von den US-Behörden beschlagnahmten Gelder »zurückzuerlangen und in den Fußball zurückfließen zu lassen. » Also : Erst ist die FIFA korrupt, dann klärt die US-Justiz das auf und jetzt will die FIFA die bezahlten Korruptionsgelder zurück haben. Zu welchem Zweck ? Tolldreister geht es nicht.

Der eingesetzte außerordentliche Staatsanwalt habe eine Untersuchung aufgrund anonymer Anzeigen « ohne hinreichende Anhaltspunkte oder nachvollziehbare Rechtsgrundlage » eröffnet. Infantino, der schon als UEFA-Generalsekretär dubiose Fernsehverträge unterschrieben hat, das Unschuldslamm. Dann der Satz, der dem Fass den Boden ausschlägt : « « Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass die Schwelle für eine Untersuchung nach einer Anzeige nach Schweizer Recht sehr niedrig ist. » Tja, vielleicht sollte Infantino den Sitz der FIFA auf einen anderen Kontinent verlegen ?

Der Brief endet mit dem Versprechens « weiter an der Umsetzung unserer Vision eines wirklich globalen Fußballs » zu arbeiten. « Am Ende wird die Gerechtigkeit siegen. »

Die für ihn ? Die für den Fußball ? Die für die Verteilung der Milliarden ? Bei seinem Amtsantritt 2016 sei die FIFA in einem « desolaten Zustand » gewesen. Das wurde bei allen Konferenzen und Versammlungen zwar anders dargestellt, aber der neue Präsident hatte ja dann schließlich Einblick in die Bücher. Die Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens in unsere Institution ist eine meiner obersten Prioritäten. » Das ist, pardon, Monsieur le President, gründlich misslungen.

Ein faktenloser, widersprüchlicher, mitleidsheischender Bettelbrief, der mehr Vertrauen zerstört als aufbaut.

 

Rainer Kalb

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