Brot und Spiele

Corona mit all den Toten und Kranken ist eine Geißel für die Menschheit. Darüber besteht wohl Einigkeit. Und trotzdem : Im Fußball hat das Virus eine ganze Klasse von jahrzehntelang funktionierenden Funktionären ins Nach-Denken gebracht. Das ist gut so.

Konkret geht es um das Format der Champions League. Jahrelang wurde es nur verwässert, mit Gruppenphasen statt K.o.-Runden am Anfang, nur um Fernsehgelder mit Bestandsgarantie (mindestens sechs Spiele statt Ausscheiden) zu garantieren. Das macht bei vier deutschen Teilnehmern 24 Spiele. Und das macht, wenn Deutschland, England, Spanien und Italien warum auch immer vier Teilnehmer garantiert haben, schon mal die halbe Champions League aus vier Ländern. Einverstanden, Bundesliga ist noch ein bisschen spannender. Aber nicht viel.

Um noch mehr Geld aus den Fernsehanstalten zu pressen, wurde das Achtelfinale der Champions League unter Präsident Michel Platini sogar auf vier Wochen gedehnt. Zäh wie Leder. Da weiß beim Rückspiel schon keiner mehr, wie das Hinspiel ausgegangen ist, würden nicht die Nachrichtenagenturen daran erinnern.

Die geldgierigen Großen gaben gerne Geburtshilfe für ein Format, das die Spieler weniger belastet (sechs Begegnungen weniger im Frühjahr), das die Vereine aber TV- und Zuschauereinnahmen in Millionenhöhe kostet. Andererseits wird die Champions League im Turnierformat – also wie eine WM oder EM - spannender und aufregender.

Ex-Bundestrainer Berti Vogts, Europameister 1996 und daher Fachmann, hat sich schon für diesen neuen Modus ausgesprochen. In beiden Europapokalen jeden Tag von Sonntag bis Mittwoch ein Halbfinale an einem neutralen Ort – das ist pikant, das ist prickelnd. Nur müssten die Klubs und die UEFA dann auch den zweiten Schritt wagen – selbst, wenn er weiteres Geld kostet. Aber die Spannung und Schönheit des Fußballs ist mehr wert als Geld. Zumal ja bald wieder ein dritter Europapokal droht.

Die Profivereine sollten in Dankbarkeit für die Fans und Amateur- oder Jugendspieler, die Wochenende für Wochenende den Fußball am Leben erhalten, den Genuss dieses Schauspiels – meinetwegen auch zeitversetzt wie Sportschau oder -Studio - für frei empfangbare Fernsehsender frei geben und nicht, des schnöden Mammons willen, im Pay-TV verstecken. Das wäre die wirkliche Werbung für den Volkssport Fußball.

Sollte es wirklich eines Jahres – von Tagen zu reden verbietet der Realitätssinn - zu einem « Endturnier » um die Champions League kommen, müsste der Staat eine frei empfangbare Ausstrahlung verpflichtend machen. Das gilt bislang nur für Welt- und Europameisterschaften der Nationalmannschaft, aber weshalb nicht auch für eine Europameisterschaft der Vereine ? Und wenn die TV-Gebühren um 10 Centimes/Monat angehoben würden, wäre das immer noch gut angelegtes Geld. Brot und Spiele.

 

Rainer Kalb

 

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Gegründet wurden die LIPPEFOHLEN am Freitag, 11. Juli 2008 und sind seitdem unter der Fanclubnummer (BFC) 0853 bei Borussia Mönchengladbach registriert. Derzeit treffen sich 110 Mitglieder im Alter von 0-82 Jahren zu Stammtischen oder Fahrten in den Borussia Park.

Weiterhin werden regelmäßig Spiele im TV geschaut und einmal im Jahr findet das große Sommerfest / Saisonabschlussfest statt.

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