Borussia Dortmund startet nach den Triumphen in der vor-vor-vergangenen Saison und der danach in den Teich gesetzten den verzweifelten Versuch, die 25 Punkte Rückstand auf den FC Bayern München wieder aufzuholen.
Dabei setzt Trainer Jürgen Klopp aber nicht mehr auf die Jugendarbeit des BvB, (Götze) und den Kauf von werdenden Stars (Reus) sondern auf Ausländer, die Zeitungskollegen wegen der Einigung auf die Übersetzung der jeweiligen Schreibweise in unser Alphabet Minuten an Arbeitszeit kosten und die Radio- sowie Fernsehkollegen Stunden, um die richtige Aussprechweise zu erlernen. Auf welcher Silbe liegt die Betonung? Gibt es überhaupt Silben? Und dann die Konferenzen, um sich zu einigen! Sokratis, das geht ja noch bei Pierre-Emerick Aubameyang muss schon die Überlegung erlaubt sein, welchen Kosenamen der Klub wohl für das Trikot findet und bei Henrikh Mchitaryan (Mkhitaryan) streiten die Gelehrten noch, ob in der deutschen Schreibweise der zweite Buchstabe ein „k“ oder ein „c“ sein muss. Also wirklich, Dortmund macht es allen Berichterstattern schwer.
Aber die Medien-Meute muss einen Herausforderer des FC Bayern nicht kümmern. Dazu gibt es ja Medienabteilungen, die sich um alles kümmern, vor allem um Dementis.
Spannend wird sein, ob Jürgen Klopp den Kurswechsel schafft. Dortmund internationalisiert sich, was die Bayern schon längst getan haben. Ob ber ein Verein, der nur den Spuren des anderen folgt, diesen überholen kann? Zweifel sind erlaubt, zumal die Integration der Neuen mehr Zeit in Anspruch nehmen dürfte als den einen Monat bis Saisonstart. Und am Schluss zählen die Punkte, die im Sommer beim vermeintlichen Aufgalopp verloren wurden. In dem Zusammenhang ist es interessant, dass Dortmund eine Veränderung des Spielplanes um den Telekomcup verlangt hat, um nicht schon zu früh auf die Bayern zu treffen. Da die Spiele nacheinander ausgetragen werden, wissen die Borussen ja, ob sie das „Halbfinale“ zu gewinnen oder zu verlieren haben, um den Bayern im Endspiel oder im Spiel um Platz drei zu entgehen. Zirkus statt Sport.
Interessanter noch ist die Frage, mit wem heute ein Verein verhandeln muss, um einen Spieler verpflichten zu können. Mchitaryn gehörte ja nur zur Hälfte Schachtjor Donezk; zu zwei anderen Vierteln Vorgängervereinen.Außerdem hat er einen italienischen Berater mit nicht gerade bestem Leumund, und seine Mutter ist Direktorin der armenischen Nationalmannschaft, seine Schwester bei der UEFA angestellt. Da kommt einiges an Einflüsterern und Wirtschaftsinteressen zusammen. Man mag sich gar nicht vorstellen, wie das mit dem „finanziellen Fair Play“ einhergeht, welches Michel Platini immer predigt.
Egal. Dortmund hat die 50 Millionen, die für Transfers zur Verfügung standen, so gut wie ausgegeben. Die Saison kann beginnen.
Rainer Kalb