Jetzt geht sie also wieder los, die Champions League. Endlich im K.o.-System . Aber nachdem die Vereinigung der GGV (Gierigen Großen Vereine) den Hals schon in der Gruppenphase nicht vollbekommen hat, dehnt sie jetzt mit Hilfe des immer umstritteneren UEFA-Präsidenten Michel Platini das Achtelfinale auf einen Monat aus. Von Aschermittwoch bis zum 12. März (Schalke – Galatasaray Istanbul).
Ist doch schön, eine Spannung wie ein Kaugummi, oder? Alles für Sky oder ähnliche Bezahl-Sender in Europa gemacht, damit die Sender zur Bedienung ihrer „Abspielfläche“ keine Konferenz-Schaltung mehr brauchen. Häppchen für Häppchen. Das ist wie Karneval (je Region: Fasching) im ganzen Jahr.
Immerhin darf in Deutschland das ZDF noch das zufällige Mittwoch-Spiel übertragen. Das Dienstag-Spiel nicht.
Das ist in dieser Woche keine Schande. Da spielt nur Dortmund. Schlimmer ist, dass wir im gebührenfinanzierten Fernsehen nächste Woche nicht Arsenal gegen Bayern schauen dürfen (Dienstag), sondern Galatasaray gegen Schalke sehen müssen (Mittwoch). Doch wer weiß? Vielleicht sind wir dann ja Zeitzeuge des Bruches aller Treueschwüre, die Schalkes Manager Horst Heldt - wohl auch aus eigener Überlebensangst – seinem Trainer derzeit noch gibt. Das wäre dann ein historischer Moment.
Dortmund wird Mittwoch bei Schachtjor Donezk (Ukraine) mit einer anderen Ein- und Aufstellung spielen als am Samstag gegen Hamburg. So rasant schlecht kann der Deutsche Meister nicht geworden sein. Außerdem wollen die Borussen endlich beweisen, dass sie in der Champions League ihre Daseinsberechtigung haben. Vielleicht haben sie, Trainer eingeschlossen, deshalb den HSV ein wenig auf die leichte Schulter genommen.
Derweil bereitet Schalke echte Sorgen. Es wäre dem Traditionsverein zu gönnen, dass die Bayern nicht wieder wie so häufig zu einem Benefizspiel in den Westen reisen müssen, statt in Asien oder der USA für die Bundesliga zu werben.
Wie ein Seeadler überkreisen die Bayern die Bundesliga, doch wer glaubt, dass diese deshalb langweilig wird, der irrt. Dank seiner Tatkraft verfügt der Profifußball über sechs Europa-Plätze und selbstgewollte drei Abstiegsplätze. Außer den Bayern gibt es also noch acht von 18 Vereinen, für die es um Fleischtöpfe oder das Überleben geht. Mehr Spannung geht nicht.
Was die Fleischtöpfe betrifft: Am Donnerstag spielt die Europa League. Mönchengladbach und Leverkusen müssen trotz ihres Spektakels die Abwehrreihen geschlossen halten, wollen sie erfolgreich sein. Stuttgart verliert, seitdem Bruno Labbadia verlängert hat. Und Hannover hat gegen den Seifenblasen-Verein Hofenheim auch nicht überzeugt. Wird ein spannender Donnerstag.
Rainer Kalb