Die Absahner

Julio Grondona ist tot. Sie kennen Julio Grondona nicht? Na ja, welcher Fußball-Fan kennt schon Argentinien und die Wege der FIFA? Hauptsache, der Ball rollt...

Julio Grondona war mit 82  der  Senior-Vize-Präsident  des Fußball-Weltverbandes und zuständig für die Finanzen.

Wenn Sepp Blatter seine Erfolge in die Kongresse schmetterte, schlief Grondona  meist. Jet-Lag? Gelage? Alter? Als Schatzmeister der FIFA nichts hören wollen?

Jedenfalls waren gegen Grondona viele Klagen in Argentinien anhängig. Korruption und so. Sepp Blatter dürfte froh sein, dass sein Vize viele Geheimnisse mit ins Grab genommen hat. Sein Beileids-Twitter jedenfalls war mehr als kühl.

3,3 Milliarden Euro hat die FIFA  bei der WM in Brasilien eingenommen. In Deutschland haben ARD/ZDF brav bezahlt, danach die begeisterten Sponsoren angesichts der weltweiten Verbreitung. In Frankreich musste katarisches Pay-TV abonniert werden, um alle Spiele live sehen zu können. Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt.

Von den 3,3 Milliarden sind nur 1.9 Milliarden  bei den teilnehmenden Verbänden und abstellenden Vereinen angekommen. Brasilien, wie auch andere Veranstalter zuvor, mussten die Steuergesetzgebung ändern, damit die FIFA ihre Gewinne nicht als Unternehmer im Land des Ausrichters, sondern als eine Art gemeinnützig eingetragener Verein in der Schweiz versteuern darf.

Dafür verspricht die FIFA „Nachhaltigkeit“. Der lächerlichste Begriff in diesem seit erst 14 Jahren dauernden Jahrtausend. Wo ist denn die Nachhaltigkeit in Japan/Südkorea, in Südafrika, jetzt in Brasilien? Wo wird sie in Russland und Katar sein?  Überall ein Nichts, ungenutzte, überdimensionierte Prachtbauten. Fußball als Entwicklungshilfe? Wenigstens in Deutschland haben sie die WM sinnvoll zur Verbesserung der Stadien und Infrastruktur genutzt, aber dazu musste der DFB harte Kämpfe mit der FIFA austragen.

1994 sollte mit der WM der weiße Fleck USA auf der Fußball-Landkarte getilgt werden, und was ist? 2014 müssen europäische Spitzenklubs wie der FC Bayern den Kontinent erobern.

Bleibt die Frage: Was macht die FIFA eigentlich mit den 1,4 Milliarden? Natürlich, sie teilt die Zahl schon einmal durch vier, weil der nächste Reibach erst in vier Jahren ansteht. Dann sieht die Zahl schon nicht mehr so erschreckend aus. Natürlich, sie bezahlt defizitäre Nachwuchs- und Frauenturniere. Natürlich, sie muss über 200 Mitarbeiter finanzieren. Natürlich, die Schiedsrchter-Aus- und Fortbildung kostet Geld. Wenn dabei aber eine Pfeiferei wie in Brasilien rauskommt, darf auch da nach der Effektivität gefragt werden.

1,4 Milliarden Gewinn – da kann ein simpler Fußball-Fan schon mal auf dumme Gedanken kommen. Wird da schon ein Sparstrumpf angelegt, um eventuell Russland oder Katar zu entschädigen? Oder sichert sich der ewige Blatter mit der Million Dollar Zuschuss an jeden Verband die ewige Wiederwahl? Eine Million Dollar is für den DFB ein Klacks, für Burkina Faso oder die Jungfrau Inseln aber eine Überlebensgarantie, falls das Geld denn wirklich beim Fußball und nicht nur bei den Funktionären ankommt.

Angesicht der Verhältnisse hat DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel jedenfalls Recht, wenn er die aktuelle Verteilung der Gelder  kritisiert. Diejenigen, die das Spektakel liefern, müssten besser entlohnt werden und der Veranstalter sollte sich bescheiden. Das klingt aus dem Munde des reichen DFB natürlich maßlos und unverfroren. Aber wer, wenn nicht der DFB, sollte die Stimme für Costa Rica, Kamerun oder Australien erheben?

 

Rainer Kalb

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