Das Karussell steht

Die Fachagentur Sport Informations Dienst beging einen verzeihlichen Fehler. Sie änderte ihre Schlagzeile nicht, welche die Redaktion von Juni bis August begleitet hatte: Bundesliga-Transfers vor der Saison 2014/15. Dabei waren, als sich die Nachrichtenlage am Montag noch im Fünf-Minuten-Takt änderte, bereits zwei Spieltage absolviert.

Aber jetzt hat die arme Seele Bundesliga bis zum 1. Januar offiziell Ruh, ehe der Winterschlussverkauf beginnt. Die Trainer haben Planungssicherheit, die Manager – vor allem der Mainzer Christian Heidel – können beruhigt in Urlaub fahren, die Spielerberater in Ruhe ihren Reibach zählen. Und die Fachverlage ihre Sonderhefte mit den Transfer-Nachrichten in die Tonne klopfen, derart wurden die Spieler nach Erscheinen der Blätter noch hin- und hergeschoben.

Wobei, das mit der „armen Seele“ ist fast wörtlich zu nehmen. Wer sieht, wie die englische Premier League mit dem Geld geaast hat... Mal eben 75 Millionen Euro für Angel de Maria an Real Madrid,  36 Millionen für Ander Herrera an Bilbao, 37,5 Millionen für Luke Shaw an Southampton. Manchester United zahlte Mondpreise, jetzt noch zehn Mio Leihgebühr für Falcao an Monaco. Da wirkt selbst der FC Bayern wie eine arme Seele.

Aber den Bayern zahlt ihr Miteigentümer adidas ja auch keine 95 Millionen Euro für den Ausrüstervertrag, die ManU ab der kommenden Saison erhält. Und Trikotsponsor T-Online auch keine 65 Millionen wie Chevrolet.

Obwohl Manchester City von der UEFA wegen Verstoßes gegen das Financial Fair Play abgestraft wird, hat die englische Liga in dieser Tansferperiode knapp eine Milliarde Euro ausgegeben, das ist mehr als drei Mal so viel wie die Bundesliga. Wo de Bundesliga sich – dies ein Trend - untereinander Nachwuchsspieler leiht, schlagen die Engländer unnachgiebig zu.

Wettbewerbsverzerrung? Wie man’s nimmt. Auch die Spanier sind mit ihrn rund 700 Millionen Ausgaben ja keine Kinder von Traurigkeit. Aber wo waren ihre Nationalmannschaften bei der WM in Brasilien? Eben. Im Niemandsland.

Der deutsche Profifußball hingegen hat seit der Jahrtausendwende 925 Millionen Euro in die Nachwuchsförderung investiert. Merke: Bleibe im Lande und nähre Dich redlich, statt durchgeknallte Stars zu holen. Es wird dir mit Titeln gedankt.

 

Rainer Kalb

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