Der fünfte Stern

Da gab es einst – nur alte TZ-Leser werden sich erinnern, die jungen können googgeln – Hermann the German. Er hat den Deutschen Fußball-Bund international wieder hoffähig gemacht.

Danach kam mit Egidius Braun das soziale Gewissen des DFB. Dann der schlaue, vernetzte Politiker Gerhard Mayer-Vorfelder, der die Nachwuchsinternate durchgestochen hat, von denen in diesem Jahr mit dem WM-Titel profitiert wurde. Dann der Paragraphen-Reiter und Frauen-Versteher Theo Zwanziger. Und jetzt: Wolfgang Niersbach.

Natürlich ist der seit über einem Jahr Chef des DFB, aber erst kürzlich hat er nach reiflichem Nachdenken und vielen Diskussionen seine Vision für die nächsten zehn Jahre vorgelegt. Dies provoziert zum Jahresende mehrere Bemerkungen zur Person und zum DFB. Niersbach, der deutsche Blatter? Wohl niemals.

Es müssen Journalisten sein, die neben den Lehrern auch ein „ungenügend“ vergeben dürfen. Und es sind, von den Vereinsangestellten abgesehen, nur Journalisten, die diese Spannweite zwischen wirklicher und möglicher Leistung in kürzester Zeit ausmessen können. Zum Jahresende sei diese persönliche Bemerkung erlaubt. All die Hobby-Blogger und Leser-Reporter verwässern die leider juristisch nicht geschützte Berufsbezeichnung „Journalist“.

Niersbach ist ein gelernter und gelehrter Journalist. Er hat vor seiner DFB-Karriere als Fußball-Chef einer Sport-Nachrichten-Agentur (SID) in Sekunden entscheiden müssen. Jetzt weiss er, dass er beim DFB auf einer 2+ und nicht auf einer 6 aufbauen kann. Die Ambitionen auf die 1 sind gewaltig.

Er will, wie Frankreich nach der WM 98 es in Holland/Belgien tat, auch die EM gewinnen - gerade in Frankreich. Er will 2018 oder 2022 den fünften Stern holen, mit oder ohne Jogi Löw. Die Frauen sollen oben bleiben, der Nachwuchs durch Hansi Flick dort hingehievt werden. Nach dem Champions League Finale von München schon wieder eins in Berlin, die EM 2020 teilweise in München, die EM 2024 komplett in Deutschland, trotz oder mit Olympia?

89 Millionen für ein Leistungszentrum in Frankfurt auf Kosten des Pferdesports, auf Kosten auch von Hennef, Kamen, Duisburg, Malente, Barsinghausen, Oberhaching. Das Fußball-Museum in Dortmund. Da ist Scheitern irgendwo vorhergesagt, weil nie und nimmer alle Visionen zur Realität werden.

Europameister und dazu der fünfte Stern? Das hängt wahrlich nicht nur von Niersbach, adidas und Mercedes ab. Aber wer nicht mehr träumen kann, wird die Welt nicht ändern. Insofern ist Niersbach wichtiger als mancher Politiker.

Andererseits wünsche ich mir, dass der DFB bei der FIFA mal auf den Tisch haut und nicht vor den angeblichen Jungfrau-Inseln kuscht. Das wäre dann Realpolitik und keine Schuldkomplexe mehr wegen Nazi-Vergangenheit, wirtschaftlicher Stärke und gebotener Demut. Das wäre Mut.

 

Rainer Kalb

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