Wenn das Feuer erlischt

Wer blickt schon in die Trainerseele? Er bleibt das unbekannte Wesen, meist noch nicht einmal so gut bezahlt wie seine Untergebenen. 

Was müssen die armen Kerle nicht alles leisten. Trainingspläne austüfteln, um die Spieler in Bewegung und bei Laune zu halten. Den kommenden Gegner auf Video studieren. Eine Taktik entwickeln und einüben lassen. Spieler, die auf die Bank müssen, trösten. Spieler, die auf dem Platz stehen, motivieren.

Klar, dass da jeder seine Stärken und Schwächen hat; mit lauter Einsen wird wohl kaum einer sein Trainer-Diplom erreicht haben.

Bei FIFA, UEFA, DFB und Sommermärchen stellen sich Fragen, die keiner ehrlich beantworten will. Bei Trainern hingegen stellen sich Fragen, die keiner ehrlich beantworten kann.

Wie kann es sein, dass Lucien Favre Borussia Mönchengladbach erst in die Champions League führt, und dann die fast selben Spieler fünf Bundesliga-Spiele in Folge verlieren? Hochmut im Kopf nach einem unerwarteten Erfolg? Falsch dosiertes Training bei Dreifachbelastung? Motivationssprüche, welche die Spieler nach all den Jahren für ausgeleiert halten?

Wie kann es sein, dass ein André Schubert mit dem identischen Spieler“material“ – welch ein scheussliches Wort -  fünf Siege in Folge einfährt? Hat er als U23-Trainer der Gladbacher aus der Nähe und gleichzeitigen Distanz Fehler erkannt, die sich in Favres Arbeit eingeschlichen hatten?

Der Effekt von André Breitenreiter ist ja, auch wenn Schalke am Wochenende verloren hat, ähnlich. Von Motivationskünstler Stefan Effenberg in Paderborn mal ganz zu schweigen. Der überträgt das Feuer, das in ihm noch oder wieder brennt, auch auf eine ganze Mannschaft.

In Hoffenheim hat jetzt der Patriarch Dietmar Hopp die Reißleine gezogen. Er entließ gleich Geschäftsführer Peter Rettig und Trainer Markus Gisdol. Nachfolger ist sein ehemaliger Chef auf Schalke, Huub Stevens. Dass der knurrige Kerkrader Mannschaften motivieren und retten kann, hat er schon mehrfach bewiesen. Interessant allerdings, dass der Holländer zuletzt immer nur als Nothelfer einspringen wollte, nie über eine ganze Saison. Bemerkenswert der statistische Zufall, dass Gisdal in Hoffenheim ebenso viele Spiele überstand, wie einst Ralf Rangnick – 65.

Gut möglich, dass das Feuer irgendwann erlischt. Das wäre ein schlechtes Zeichen für Markus Weinzierl, der den FC Augsburg in die Europa League führte und jetzt mit seinem Latein am Ende scheint.

Gut möglich auch, dass Pep Guardiola die Zeichen an der Wand auf seine Art deutet, und wieder ein Jahr lang das Feuer in sich entfachen will, statt im vierten Bayern-Jahr zu verbrennen. Die mit dem Sabbat-Jahr sind ja inzwischen nicht mehr an zwei Händen zu zählen.

 

Rainer Kalb

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Gegründet wurden die LIPPEFOHLEN am Freitag, 11. Juli 2008 und sind seitdem unter der Fanclubnummer (BFC) 0853 bei Borussia Mönchengladbach registriert. Derzeit treffen sich 110 Mitglieder im Alter von 0-82 Jahren zu Stammtischen oder Fahrten in den Borussia Park.

Weiterhin werden regelmäßig Spiele im TV geschaut und einmal im Jahr findet das große Sommerfest / Saisonabschlussfest statt.

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