Veh und die Medien

Armin Veh ist eigentlich ein witzig-ironischer, kompetenter, intelligenter Mensch und Gesprächspartner. Wir kennen uns, seit er in Mönchengladbach an der Seite von Lothar Matthäus gespielt hat. Armin Veh ist Trainer geworden, Lothar Matthäus „Experte“.

Deshalb verwundert es umso mehr, wenn Veh jetzt die (Frankfurter) Medien für den schlechten Tabellenplatz seiner Mannschaft verantwortlich macht. Das ist seiner nicht würdig und zudem ungerecht. 

In Stuttgart hat er noch höchstselbst die Verantwortung für schlechte Leistungen übernommen. Aber jetzt „die Medien“ anzuklagen, für den Stolperstart der Eintracht verantwortlich zu sein? Da hat er sich wohl ein wenig vergalloppiert.

„Wenn man will, dass wir unter die letzten Drei rutschen, dann ist man damit auf einem guten Weg“, hat Veh nach dem 0:0-Stahlbeton-Fußball gegen die Bayern geäußert. Welch ein Unsinn!

Ein Jour-nalist ist einer, der von Tag zu Tag arbeitet (frz. der Tag = le jour).  Ein Re-Porter ist jemand der die gesamte Last der Weltgeschichte auf sich trägt. (frz. porter = tragen, re = zurück). Nach der Legende ist ja jener Pheidippides, der von Marathon (!) nach Athen gelaufen ist, um den Sieg der Griechen über die Perser zu verkünden, danach tot zusammen gebrochen.

Das werden sich weder Armin Veh noch Matthias Sammer, der sich ja auch auf die Trompetenstöße seiner Propagandaabteilung verlässt, "am Ende des Tages“ (Floskel Rummenigge) wünschen. Aber das Verhältnis Trainer/Sportdirektor/Präsident zu Re-Portern muss schon überdacht werden dürfen. Vorbei die Zeit, als gemeinsam geschafkopft oder Skat gespielt wurde.

Wir können nur die Last buckeln. Zurück-Tragen. Re-Porter. Deshalb begeht Veh großes Unrecht, wenn er behauptet, unser Berufsstand würde Frankfurt in den Abstieg schreiben. Selbst wenn der TZ Ingolstadt und Augsburg mehr am Herzen liegen – was interessiert denn diese Zeitung, ob Hamburg, Berlin oder Frankfurt oben mitkicken?

Nein, so einfach geht es nicht. Wahr ist, dass wir nach der Wahrheit suchen, aber von Spielerberatern, Trainern, Managern, Spielern, Präsidenten angelogen werden. Wahr ist, dass die Vereine Sichtblenden und Zäune hochziehen, um ein „Geheimtraining“ zu veranstalten. Wahr ist, dass die Vereine immer mehr Geld für Ex-Journalisten ausgeben, die die Wahrheit schön färben, weil sie es professionell können. Der Mist im Internet von ungelernten Schreiberlingen sei hiermit daher geschenkt.

Unwahr ist, dass wir für den Tabellenplatz von Eintracht Frankfurt verantwortlich sind. Pardon, Armin. Aber vielleicht fragst Du noch einen „Experten“?  In Paderborn sitzt Stefan Effenberg,  einer, der sich in beiden Fächern auskennt.

 

Rainer Kalb

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