Acht Jahre

Salopp formuliert, hat der suspendierte FIFA-Präsident Joseph S. Blatter nicht mehr alle Tassen im Schrank. Da behauptet ein 79-Jähriger, der für den FIFA-Kongress am 26. Februar sowieso seinen Rücktritt angekündigt hat, im Brustton der Überzeugung, er werde zurück kommen. Mit 87? Aus dem Altersheim zurück auf die Fußball-Bühne?

Selbst wenn er nach langwierigen Verfahren (Berufung, internationaler Gerichtshof, ordentliche Gerichte) reingewaschen werden sollte: All sein Stimmvieh ist ja durch die US-Behörden und die Ethik-Komission schon vom Hofe gejagt. Wo wollte Blatter als Greis denn noch mehrheitsfähig sein?

Vielleicht dient Wladimir Putin ihm 2023 ja noch den Posten des Präsidenten des russischen Fußball-Verbandes an. Immerhin hat Putin, was in den Turbulenzen der letzten Tage ein wenig untergegangen ist, ernsthaft vorgeschlagen, Blatter den Friedens-Nobelpreis zu verleihen.

Nein, Blatter, angetreten 1998 für maximal acht Jahre, hat den Bogen überspannt. Er hat jetzt die Strafe für seine Machtgeilheit bekommen – von einer Kommission, die er selber ins Leben gerufen hatte, von der er aber dachte, sie ließe sich, so wie viele andere Kommissionen, wie ein Tanzbär am Nasenring durch die Manege führen. Das Schielen auf die Eröffnung des Kongresses, das Buhlen um die Ehren-Präsidentschaft: Das Alles kann er sich jetzt abschminken. 

Dass diese Ethik-Kommission sich nach Jahren der Lächerlichkeit mit Hilfe der US- und Schweizer Justiz endlich emanzipiert hat, ist vielleicht die beste Nachricht in diesen Tagen.

Im Fall Platini liegen die Dinge ein wenig anders. Nach dem Ablauf  seiner Sperre wäre er mit 68 für einen internationalen Funktionärsjob schließlich durchaus noch im jugendlichen Alter. Zwar darf er acht Jahre lang im Fußball nichts mehr machen – aber „Experte“ für einen TV-Sender zu sein kann ihm niemand verbieten. Und da Platini bei der WM-Vergabe 2022 erklärtermaßen für Katar gestimmt hat und sein Sohn bei einer katarischen Firma einen Job erhielt, wird der in Frankreich beheimatete, von Katar finanzierte Pay-Sender BeInSport für Monsieur wohl auch noch ein Pöstchen finden.

Wie geldgeil muss eigentlich einer sein, der bei Juve und der UEFA Millionen gescheffelt hat, um dann neun Jahre später für bereits geleistete Dienste noch einmal 1,8 Millionen zu fordern?

FIFA, UEFA und DFB – also die drei mächtigsten Institutionen im Weltfußball – haben innerhalb weniger Wochen ihre Präsidenten verloren. Entweder, das Wahlvolk hat nur Naivlinge an seine Spitze gewählt – dann hätten sie sich gut getarnt – oder es gibt Strippenzieher im Weltfußball, von denen die Fußballwelt noch nicht einmal etwas ahnt. Und der Fan im Stadion erst Recht nicht. Hauptsache, es müllert seit Jahrzehnten (Gerd, Dieter, Thomas).

 

Rainer Kalb

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