Die Krone

Die Wortakrobaten unter den Formulierungs-Drexlern stehen vor einer schwierigen Aufgabe. Erstmals seit Bestehen der Bundesliga, erstmals seit 1963, wird kein Herbstmeister gekürt. Das Orakel, wie oft der Herbstmeister auch Deutscher Meister wurde, muss unter Verschluss bleiben. Wenn die Partie Bayern München – RB Leipzig abgepfiffen wird, steht allenfalls der « Weihnachtsmeister » fest. Denn erstmals seit Bestehen der Bundesliga haben es die Spielplangestalter nicht fertig gebracht, die Hinrunde im alten Jahr zu beenden. Der 17. Spieltag findet erst im Januar statt.

Zwar gab es auch 1964/65, im zweiten Jahr des Bestehens, nur 16 Spieltage im alten Jahr. Damals aber spielte die Bundesliga noch mit 16 Vereinen, so dass der 16. Spieltag bereits der Rückrunden-Auftakt war.

Weshalb das so ist, lässt sich nur ahnen. Vielleicht liegt es an dem terminverschlingenden Vielfraß Champions Leage. 91/92 jedenfalls, als die Bundesliga wegen der Wiedervereinigung auch im Fußball mit 20 Bundesligisten spielte, brachten die Terminplaner noch 22 Spiele vor Weihnachten unter. Mehrfach schon wurde die Rückrunde im alten Jahr begonnen, aber dass die Hinrunde zum Jahreswechsel nicht abgeschlossen war – das gab es noch nie.

Was sich bis hierhin wie der Streit um des Kaisers Bart liest, hat bei näherem Hinsehen gravierende Auswirkungen. Böswillig ließe sich sogar von Wettbewerbsverzerrung schreiben. 

Es pfeifen die Spatzen ja von den Dächern, dass beispielsweise der Hamburger SV in der Winterpause « nachbessern » will. Aber dadurch, dass dem Dino dann noch 18  statt 17 Spiele zur Verfügung stehen, also 54 statt 51 Punkten, erhält er einen Wettbewerbsvorteil gegenüber all den Vereinen, die im Sommer ihre Hausaufgaben gemacht haben. Und wenn Wolfsburg im Winter Julian Draxler verscherbelt, hat der letzte Hinrundengegner, ausgerechnet der Hamburger SV, auch noch einen theoretischen Vorteil, falls beim Gegner ein Nationalspieler weg ist.

Natürlich lässt sich das Winter-Transferfenster nicht abschaffen. Zu viele Länder, nicht nur in Europa, spielen eine Meisterschaft nach dem Kalenderjahr, und deren Vereine brauchen auch faire Chancen. Aber die Deutsche Fußball Liga sollte sich, statt immer mehr Millionen aus den TV-Sendern zu pressen, mal überlegen,  ob es für die Glaubwürdigkeit des Bundesliga-Fußballs nicht besser wäre, Winter-Zukäufe grundsätzlich zu verbieten. Wer gehen will, soll mit Zustimmung des Vereins gehen dürfen. Die Spieler stehen immerhin noch immer unter Vertrag und zur Vermeidung von Zukäufen gibt es die Möglichkeit eines Passus im Lizensierungsvertrag oder zur Selbstverpflichtung.  Es muss nur gewollt werden.

Folgerichtig wäre auch das Verbot eines Kaufes von neuen Spielern im Sommer nach dem 1. Spieltag.  Eine Mannschaft ist eine Mannschaft und soll eine Mannschaft bleiben. 

Was macht die Liga im Jahr 2022 ? Zehn Spieltage, dann Vorbereitung auf die WM in Katar und im Winter Shopping-Tour ? Wenn es so weitergeht, wie zuletzt, wird dem Zirkus bald nur noch die Krone aufgesetzt.

 

Rainer Kalb

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