Türkei - von den Hallen ins Hinterzimmer

Zwischen Deutschland und der Türkei ist das Klima, so darf es wohl formuliert werden, vergiftet, und ab Freitag wird dann auch im Sport zwischen beiden Ländern mit Haken und Ösen gekämpft. Es besteht kein Zweifel daran, dass die UEFA dann die Türkei und Deutschland als einzige Bewerber um die Ausrichtung der EM 2024 bekannt geben wird.

Wer meint, Deutschland finde dann bei der Entscheidung im September 2018, also sechs Jahre vor dem Turnier, mit seiner Erfahrung in der Organisation von sportlichen Großereignissen und der imposanten Stadion-Infrastruktur eine gemähte Wiese vor, sollte sich nicht täuschen. Die Wege der 17 UEFA-Exekutiv-Mitglieder, die abstimmen dürfen, sind manchmal unergründlich. Da kann es schnell sein, dass einige der Abstimmenden meinen, die Türkei sei einfach « mal dran »,  hat sie doch bei der EM 2016 schon Frankreich den Vortritt lassen müssen und auch die Olympischen Spiele 2020 nicht erhalten. Die finden jetzt in Tokio statt.

Als Nachteil kann sich auch erweisen, dass die Türkei auf die Ausrichtung von Spielen der paneuropäischen EM 2020 verzichtet, während Deutschland mit dem Spielort München vertreten ist.

Jedenfalls sind aus der Türkei schon mehr als Sticheleien zu hören.  Sportminister Akif Cagatay Kilic konnte sich bei der Vorstellung der Bewerbung seines Landes die Bemerkung nicht verkneifen, Berlin warte noch immer auf seinen Flughafen, während in Istanbul bereits der dritte kurz vor der Eröffnung stehe.

Das brachte natürlich DFB-Präsident Reinhard Grindel auf die Palme, der spitz anmerkte, für Spieler, Fans und Presse sei garantiert, dass in Deutschland die freiheitlichen Grundrechte gelten. 

Ein Träumer wäre, wer glaubte, der Kampf um die EM würde in den nächsten anderthalb Jahren fair und nur mit Argumenten ausgetragen. Der große Unterschied zum aktuellen Streit : Der geht um Wählerstimmen und wird deshalb in Hallen und Sälen, also in der Öffentlichkeit ausgetragen. Da sind die Worte und Tritte gegen die Schienbeine bekannt. 

Eine EM aber wird von nur 17 « Weisen » hinter verschlossenen Türen unter Ausschluss der Öffentlichkeit  und geheim vergeben.  Noch ist Reinhard Grindel noch nicht einmal in dieses Gremium gewählt ; der Nachfolger von Wolfgang Niersbach auf europäischer Ebene wird Anfang April in Helsinki bestimmt. 13 Kandidaten raufen um acht Plätze.

Und selbst wenn Grindel die Stimmung im Wahlmännergremium hautnah mitbekommen würde : Er könnte nie wissen, in welchen Hinterzimmern wie und mit welchen Mitteln um Stimmen geworben wird. Der neue UEFA-Präsident, der Serbe Aleksander Ceferin, steht aufgrund seiner Herkunft den Balkanstaaten und den Benachteiligten emotional bestimmt näher als den westeuropäischen Fußball-Kapitalisten.

Deutschland hat die Fabeln rund um das Sommermärchen immer noch nicht hinreichend aufgeklärt. Da bräuchte sich der DFB nicht zu wundern, wenn er plötzlich gegen Märchen aus 1001 Nacht zu kämpfen hat.

 

Rainer Kalb

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