Die Bayern-Fans dürfen sich freuen. Sie sind wieder Tabellenführer. Wie ich, in der Nähe von Mönchengladbach geboren, mich auch freue. Die Räuber aus München brauchen und brauchten eben Jupp Heynckes, Calle Del'Haye, Lothar Matthäus, Stefan Effenberg, Dante, um Erfolg zu haben.
Spitzenreiter zu sein hat für Fans aber auch seine Schattenseiten. In keinem anderen der 36 Profi-Stadion Deutschlands ist es so teuer, seinen Hunger und seinen Durst zu stillen wie in der Allianz-Arena. Das hat eine nicht nur repräsentative, sondern exakte Erhebung des Sportbusiness-Magazins Sponsors ergeben.
Eine Bratwurst beim Rekordmeister kostet 4,20 Euro ; der Preis wurde zum Saisonbeginn um acht Prozent erhöht. Auch Aufsteiger Stuttgart will sich über die Wurst finanzieren. Als Tabellenzweiter gibt er sich allerdings mit 60 Cent weniger zufrieden als die Bayern. Der Durchschnitt in der Bundesliga liegt bei 3,20 Euro pro Wurst.
In der 2. Liga lässt es sich preiswerter speisen. Da liegt der Durchschnitt bei nur 2,90 Euro. Das liegt aber vor allem an Aufsteiger MSV Duisburg. Im Schimanski-Land ist die Wurst noch für 2,20 zu haben. Absteiger TSV 1860 München verlangte satte 3,90 Euro, was dazu führt, dass der Unterschied zwischen erster und zweiter Liga jetzt wieder 30 statt 10 Cent beträgt. Wofür Abstiege nicht manchmal gut sind...
Was den Bierpreis betrifft, ist in der Allianz-Arena permanent Oktoberfest. 8,80 verlangt der Rekordmeister jetzt als Rekordpreis in der Bundesliga pro Liter. Da lässt sich mit Familienpreisen beim Eintritt leicht prunken, wenn das Geld an anderen Stellen aus der Tasche gezogen wird. Die Erhöhung betrug im Vergleich zur Vorsaison nur fünf Prozent, was bei einer Inflationsrate von unter zwei Prozent ja nicht als preistreibend, sondern nur als gschäftstüchtig betrachtet werden darf.Wahrscheinlich wusste der Vorstand nicht einmal davon.
Aber die Bayern brauchen sich nicht zu schämen an Eintracht Frankfurt und Werder Bremen vorbeigezogen zu sein. Denn den höchsten Bierpreis in der Bundesliga ruft auf : ein Zweitligist ! Wer in Fürth Durst hat oder seine Schmerzen über die dürftigen Leistungen der Kleeblättler wegtrinken will, muss sage und schreibe 9,75 Euro / Liter über die Theke schieben ! Da kann einem der Durst schon vergehen. Aber deshalb gibt es ja Taschenkontrollen an den Eingängen. Wie unflätige Banderolen in die Stadien geraten, bleibt dagegen ein großes Geheimnis.
Ein letztes : Für ein « Gedeck » (Wurst plus ein Liter Bier) müssen beim FC Bayern 13 Euro geblecht werden. Damit haben die Roten die Blauen, die Löwen, abgelöst, die in Zeiten ihrer Zugehörigkeit zum Profifußball noch teurer waren als der Stadtrivale (HINWEIS an Red. : Ich habe die Preise der letzten Saison nicht gefunden). Wenigstens da die Nummer 1 gewesen.
Zusammenfassend : Wer bei einem Fußballspiel satt werden will, reist am besten zu Schimanski. Dort gibt es das « Gedeck » für 9,20 Euro. Leider ist auch der Fußball entsprechend.
Rainer Kalb