Immer mehr Sand in die Augen

So musste es ja kommen. Nachdem die UEFA, die europäische Vereinigung der Verbände, also auch des DFB, unter ihrem verbannten Präsidenten Michel Platini mit dem neuen Nationen-Pokal einen weiteren Wettbewerb für Nartionalmannschaften neben EM und WM beschlossen hatte, scharrte die ECA (Europäische Vereins-Vereinigung) mit den Hufen. Jetzt will sie, damit auch die Vereine an noch mehr Geld kommen, den dritten Europapokal wieder einführen.

Zur Erinnerung : Der Europapokal der Landesmeister (heute : Champions League) besteht seit 1955. An ihm durften nur Meister teilnehmen – für Deutschland seinerzeit Rot-Weiß Essen (0:4, 1:1) gegen Hibernian Edinburgh. Der 1. FC Saarbrücken (die Saar war damals noch unabhängig) gegen den AC Mailand (4:3, 1:4). Interessant : Bis 1957 war der von der französischen Sport-Tageszeitung L'Equipe erfundene Wettbewerb noch mehr oder weniger auch ein Einladungsturnier. Der seinerzeitige Chefredakteur Gabriel Hanot hatte sich darüber geärgert, dass immer nur die Engländer, « Mutterland des Fußballs », in vergangenen Jahrhunderten oftmals Gegner der Franzosen auf den Weltmeeren, sich als « Vereinsweltmeister » bezeichneten.

Der Erfolg dieses Journalisten-Wettbewerbs (erster Sieger war wie danach so häufig Real Madrid) ließ der 1954 gegründeten UEFA keine Ruhe. Der europäische Verband führte 1960 den Europapokal der Pokalsieger ein, der 1990 wieder beerdigt wurde. Zu unterschiedlich war die Qualität der einzelnen Pokalsieger – manchmal Amateurvereine – in Europa.

Die Klubs hingegen lechzten nach den Mehreinnahmen aus den Spielen unter der Woche. So wurde 1971 der UEFA-Pokal eingeführt, an dem – je nach Niveau der Liga – auch Zweit oder Drittplatzierte teilnehmen durften und seit 1990 die Pokalsieger. Unvergessen, dass 79/80 vier deutsche Mannschaften (Stuttgart, Bayern, Mönchengladbach und Frankfurt) im Halbfinale standen. Frankfurt gewann.

1991 wurde die Champions League gegründet, an der seit 1997 auch Nicht-Meister teilnehmen. Der Vierte aus Deutschland ist eben im Fußball mehr Champion als der Meister aus Luxemburg. 

2009/10 wurde aus dem UEFA-Pokal die Europa League. Damit spielen 80 Mannschaften international. Das aber ist der ECA nicht genug. Sie will wieder einen dritten Europapokal einführen. Die Europa League soll auf 32 Teilnehmer eingedampft und damit sportlich aufgewertet werden, der alte neue dritte Europapokal auch 32 Mannschaften umfassen.

Damit hätten 96 Top-Teams mehr als das nationale « Brot- und Butter-Geschäft » (Rummenigge). TV-Sender und Internet-Dienste aller Art werden für die Konfitüre und den Kaviar schon das Scheckheft zücken, so das Kalkül der Vereinsstrategen. Die Bewegtbild-Macher zahlen für den Quotenbringer Fußball, der Fan blecht noch für ein weiteres Abo – nur dass der Haussegen schief hängt, weil es jetzt zwei Spiele pro Wochentag gibt, das interessiert die Macher nicht. Sie melken die Kuh, so lange sie noch Milch gibt. Nach ihnen die Sintflut.

Nur so als Anmerkung : Die Bundesliga wird dann wohl neun statt sieben Europapokal-Teilnehmer haben. Macht elf Kämpfer. Fünf kämpfen gegen den Abstieg. Macht 16 Kämpfer. Nur zwei Klubs wären langweilig. Die Deutsche Fuball Liga wird uns die zwei als das stabilisiernde Element des deutschen Fußballs verkaufen. Und den Rest als die ewig spannende, entscheidungslastige Bundesliga. Bis sich der Fan gelangweilt die Augen reibt und feststellt, dass die Vereine ihm durch ein « Immer mehr » immer mehr Sand in die Augen streuen.

 

Rainer Kalb

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