Klar, Weltmeisterschaft, Euopameisterschaft, Deutsche Meisterschaft, Pokal, Champions League – das muss sein. Europa-League, Nachwuchsmannschaften des DFB – sie haben alle ihre Daseinsberechtigung. Die kann sein. Und ist auch noch mit Argumenten vertretbar. Jetzt haben sie uns wieder eine Woche lang mit dieser schrecklichen Nations-League gelangweilt. Union Berlin will die Liga auf 20 Vereine aufstocken und Playoffs um die Meisterschaft einführen. Da wird es schon völlig unsinnig.
Bei den Träumen der UEFA, wieder einen dritten Europacup-einzuführen – der ja am Ende des letzten Jahrtausends mit guten Gründen abgeschafft wurde – handelt es sich um offensichtliche Beutelschneiderei, also Geldgier. Bei dem Vorhaben der FIFA, eine aufgeblähte Klub-Weltmeisterschaft einzuführen, handelt es sich um eine Schnapsidee. Beim Konföderationen-Cup handelt es sich um eine Baustellen-Abnahme ; aber es gibt schließlich immer Fernsehanstalten, die das Richtfest bei Erstellung eines Gerippes im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus für Millionen (nicht Menschen, sondern Übertragungsrechten) durch den Äther erst jagen, dann versenden.
Futsal, Beach-Fußball, die Spiele der Nachwuchsmannschaften, sie alle haben ihre Berechtigung. Wenn dann Fernsehanstalten für Übertragungsrechte noch Geld aus dem Fenster schmeißen, ist das ihr Problem. Man braucht ja nicht einzuschalten, dann löst es sich sehr schnell.
Höchst ärgerlich aber wird die Inflation der « persönlichen » Auszeichnungen im Fußball. Natürlich gibt es in einem Mannschaftssport Stars, und wer will, kann ihnen zu Füßen liegen. Die Herren Messi und Ronaldo losen seit Jahren den « Weltfuballer » des Jahres unter sich aus, und die FIFA vergibt gleichzeitig Trophäen im Dutzend (Trainer, Frauen, Nachwuchs). France Football lobt seit über 50 Jahren den « Goldenen Ball » aus und wäre beleidigt, wenn in diesem Jahr, wo doch der zweiter Stern errungen wurde, kein Franzose gewählt würde ; ein Deutscher ist wohl kaum möglich.
Der kicker organisiert – aus Tradition, es ist wahr, die Wahl zum « Fuballer des Jahres, ». Da dürfen allerdings nur Sportjournalisten abstimmen. Klar und sauber. Ddie ARD das Tor des Monats. Nur Zuschauer. Klar und sauber. Fast jeder Verein kührt inzwischen seinen « Spieler des Monats », und wenn die Fans nur auf diese Art streiten und keinen anderen Unfug betreiben, ist dagegen nichts einzuwenden.
Jetzt komt die Deutsche Fußball Liga (DFL) mit einem ganz neuen Wettbewerb um die Ecke. Sie kürt ab sofort den « Spieler des Monats ». Natürlich passiert bei der DFL nichts ohne kommerzielle Hintergedanken. Zunächst werden sechs Spieler mit den von einem « Partner » ermittelten besten Leistungsdaten in eine Endauswahl geschickt. Wählen dürfen dann die Mannschaftskapitäne (sich selber auch?) ; jede Stimme ist 1,66 Prozent wert (30 Prozent insgesamt).
Jetzt kommt's . Achtung Fans !! Ihr dürft weltweit (!!) via Internet abstimmen. Sehen ja in USA und Asien alle alle Spiele. Ihr Votum ist 40 Prozent wert. Der Rest sind Bundesliga-Legenden und Medienvertreter. Zahl und Namen wurden nicht veröffentlicht. Der Sport Informations Dienst (SID), der jedes Bundesligaspiel vor Ort beobachtet und die Republik mit allen relevant Nachrichten versorgt, zählt meines Wissens jedenfalls nicht zu den « Experten ». Schlussfogerung : Wählen inayern oder Hessen hat mehr Einfluss als sich einen « Fußballer des Monats » auszusuchen.
Liebe Kreisliga gucken als vor dem Computer gegen undurchsichtige Konkurrenz zu kämpfen.
Rainer Kalb