Zu milde Strafen

Dietmar Hopp im Fadenkreuz Dortmunder Fans. Geschmacklos und verwerflich auf alle Fälle. Morddrohung, Aufforderung zum Mord ? Kann bei extremer Sicht so interpretiert werden. Über die Strafe, die das Sportgericht verhängt hat, lässt sich allerdings diskutieren.

Die 50.000 Euro Geldstrafe ist lächerlich gering ; die zahlt Champions League-Teilnehmer Borussia Dortmund aus der Portokasse. Und Dortmund-Fans dürfen drei Jahre nicht nach Hoffenheim fahren, wenn sie sich noch einmal daneben benehmen ? Das ist eine Einladung, weiter zu machen wie bisher und eben auf ein Auswärtsspiel pro Saison zu verzichten.

Eine wirkliche Strafe, wenn sie denn gewollt worden wäre, wäre ein sofortiger Ausschluss aller Dortmund-Fans bei den restlichen Auswärtsspielen der Saison gewesen. Ich höre schon das Gejaule von Sippenhaft. Aber vielleicht würden dann der Vernunft noch zugängliche Fans die Unbelehrbaren, die ein Stadion als rechtsfreie Zone ansehen, nicht länger decken und schützen.

Eine wirkliche Strafe, wenn sie denn gewollt worden wäre, wäre ein Punktabzug für die Gelb-Schwarzen gewesen. Das hätte den Verein im Kampf um die Meisterschaft vielleicht dazu gebracht, sich einmal ernsthaft die Frage zu stellen, wo solche Banner eigentlich hergestellt werden. Bekanntlich stellen viele Klubs ihren Fanklubs Räume zur Verfügung, wo Utensilien gelagert werden. Vielleicht wären da auch mal Kontrollen des Vermieters angesagt, ob die Nutzung der Räume noch rechtmäßig ist.

Es bleibt dem unbeteiligten Beobachter ja ein Rätsel, wie trotz de jeweiligen Einlasskontrollen und Ordnungsdienste Banner ins Stadion gelangen können, die Dutzende von Quadratmetern groß sind. Da ist eben auch Hoffenheim gefragt, aber wiederum gleichzeitig Dortmund nach den Vorkommnissen gegen Berlin. Dass die Hertha beim Heimspiel am letzten Wochenende Fahnen, Banner, Transparente verbot, war endlich einmal konsequent. Dass die Ostkurve daraufhin ihre Anfeuerung einstellte, war kindisch. Und dass die Fangruppierungen jetzt ein Gespräch mit Hertha abgesagt haben, zeugt nicht von Einsicht.

Das DFB-Sportgericht hat die milde Strafe damit begründet, noch Luft nach oben haben zu wollen. Im Raum stehen Spielabbrüche und damit Spielwertungen am grünen Tisch, falls die Schiedsrichter unflätige oder rassistische Parolen sehen. Der Ansatz ist richtig. Nur : Die Schiedsrichter konzentrieren sich auf das Geschehen auf dem Platz und lesen nicht in erser Linie die Transparente.

 

Rainer Kalb

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